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Betreuung für geflüchtete Kinder gesucht
Aus 10 vor 10 vom 19.04.2022.
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Schwierige Rahmenbedingungen Wenige Betreuungsangebote für ukrainische Mütter in der Schweiz

Viele der 36'000 ukrainischen Flüchtlinge finden hier einen Job. Bei der Kinderbetreuung sieht es jedoch anders aus.

Mittlerweile sind in der Schweiz über 36'000 Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Viele von ihnen sind Mütter mit Kindern, die so schnell wie möglich arbeiten wollen, häufig klappt es auch mit dem Job. Doch da gibt es noch ein anderes Problem: die Kinderbetreuung.

Mütter müssen sich selbst organisieren

Spielsachen für die Kinder und ein Dach über dem Kopf für die geflüchteten Familien; dafür hat die Berner Gemeinde Melchnau gesorgt. Tetjana Ostapenko und ihre Tochter Miya sind zwei von 70 Flüchtlinge aus der Ukraine, die seit einem Monat im kleinen Dorf wohnen. Am Dienstag hat sie Post gekriegt vom Bund. Endlich hat sie ihren Schutzstatus S erhalten.

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Legende: Tetjana Ostapenko und ihre Tochter Miya leben in der Berner Gemeinde Melchnau. SRF

Das Bildungsniveau der ukrainischen Flüchtlinge ist sehr gut. Zwei Drittel sprechen Englisch, drei Viertel haben einen Hochschulabschluss. Dies zeigt eine Umfrage der Stellenvermittlungsfirma Jobcloud. Um die Arbeitssuche kann sich Office-Managerin Tetjana Ostapenko aber noch nicht kümmern. Denn für Kinder im Vorschulalter ist die Betreuung nicht sichergestellt.

«Ich möchte gerne arbeiten, deshalb hoffe ich, dass meine Tochter in den Kindergarten kommt und betreut wird. Wenn sie noch zu jung ist, müssen wir uns selber organisieren. Es gibt hier in der Gemeinde kein Krippenangebot für die Kleinen.»

Bei uns in der Ukraine werden Kinderkrippen vom Staat bezahlt, hier in der Schweiz sind sie sehr teuer.
Autor: Olena Petriakova

Unter den 70 Flüchtlingen sind 22 Kinder im Schulalter und vier im Vorschulalter. Während die älteren nach den Ferien in der Schule Melchnau starten können, hat auch Olena Petriakova noch keine Betreuungslösung für ihren zweijährigen Sohn. Dabei möchte die IT-Spezialistin baldmöglichst arbeiten.

Verband sieht Handlungsbedarf

Sie sagt: «Es ist schwierig hier, weil nur die Schulkinder betreut sind. Bei uns in der Ukraine werden Kinderkrippen vom Staat bezahlt, hier in der Schweiz sind sie sehr teuer. Jetzt müssen wir schauen, wie wir uns organisieren».

Frau.
Legende: Auch Olena Petriakova hat noch keine Betreuungslösung für ihren zweijährigen Sohn. Dabei möchte die IT-Spezialistin baldmöglichst arbeiten. SRF

Zurzeit prüft die Gemeinde Melchnau mit den Flüchtlingen, ob eine Krippenbetreuung finanziert und organisiert werden kann. Noch ist das aber ungewiss. Für den Verband Kinderbetreuung Schweiz Kibesuisse ist klar: Hier besteht wegen der Ukrainekrise ein grosser Handlungsbedarf.

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Mirjam Behrens, Direktorin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe, im Gespräch
Aus 10 vor 10 vom 19.04.2022.
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«Für uns als Kitabetreiber ist es wichtig, den Kindern mit diesen Hintergründen und Erfahrungen, allenfalls traumatischen Erfahrungen, ein gutes Umfeld bieten zu können. Und für das brauchen wir Kompetenzen, die heute in der Kita nicht vorhanden sind», sagt Markus Guhn von Kibesuisse.

Und dafür brauche man einen neuen Betreuungsschlüssel. Das bedeutet: mehr Fachpersonal, also Personal, das dafür ausgebildet ist und entsprechend auch einen Plan, wie das umgesetzt werden soll. «Da sind die Gemeinden und Kantone gefordert», so Guhn.

Teilzeitstellen als Lösung?

Olena Petriakova wohnt mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und deren zwei Kindern zusammen. Gemeinsam versuchen sie nun, eine Zwischenlösung zu finden für die Betreuung der Kinder. «Wahrscheinlich werden wir drei alle Teilzeitstellen suchen, so können wir die Kinderbetreuung und den Job kombinieren. Das müssen wir jetzt genau anschauen.»

Trotz aller Herausforderungen: Die Flüchtlinge sind dankbar, dass sie dem Krieg entkommen sind und hier ein sicheres Leben gefunden haben.

10v10, 19.04.2022, 21:50 Uhr ; 

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