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Mehr Geld für die Förderung des Spitzensports
Aus Echo der Zeit vom 13.03.2017. Bild: Keystone
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Erhöhung der Fördergelder Parlament zeigt Herz für Leistungssport

Der Ständerat gibt zusätzliche 15 Millionen frei. Der Nationalrat wird es ihm wohl gleich tun – trotz Spardruck.

Der Schweizer Leistungssport braucht mehr Mittel, findet der Bundesrat. Er findet aber auch, dass der Bund kein Geld dafür habe. Der Ständerat sieht das anders. Er hat heute 15 Millionen Franken an zusätzlichen Fördergeldern freigegeben.

Schaut man auf die Zahlen, überrascht die Forderung nach mehr Geld auf den ersten Blick: Seit der Jahrtausendwende haben die staatlichen Ausgaben für den Leistungsport stark zugenommen. Das ist ein internationaler Trend – und im internationalen Vergleich gebe es ein eigentliches Wettrüsten, sagt der ehemalige Spitzensportler Hippolyt Kempf.

Schweiz im Hintertreffen

Kempf holte 1988 Olympia-Gold in der nordischen Kombination und ist heute Dozent für Sportmanagement an der Sporthochschule in Magglingen. Die Schweiz sei ins Hintertreffen geraten: «Die benachbarten Nationen investieren zum Teil beträchtlich mehr Mittel in den Leistungssport. Dies, weil sie den Nutzen für die Gesamtbevölkerung sehen, wenn Spitzenleistungen erbracht werden.»

Auch Sportverbände finden darum, der Bund müsse sich 15 Millionen Franken mehr pro Jahr leisten können. Insgesamt wären das dann 65 Millionen Franken vom Bund, dazu kommen jährliche Gelder der Kantone in ähnlicher Höhe.

Jürg Stahl von der SVP, zurzeit Nationalratspräsident und auch Präsident von Swiss Olympic, dem Dachverband der Sportverbände, weibelt schon lange für mehr Sportförderung – auch gegen Widerstände aus der eigenen Partei. Er erinnert daran, dass die Kantone bereits eine Zusatzbetrag beschlossen hätten. Darum müsse das Parlament jetzt nachziehen, «ansonsten würde der Sport das Doppelte verlieren». Denn die Kantone hätten dann wohl die Bereitschaft nicht mehr, das mitzutragen.

Die zusätzlichen 15 Millionen würden in den Nachwuchssport fliessen. Das heisst, sie würden den Colognas und den Steingrubers von morgen zugute kommen. Konkret ginge das Geld an die einzelnen Sportverbände.

Mehr Subventionen, mehr Medaillen?

Diese würden damit zum Beispiel die Ausbildung der Trainer verbessern. «Es geht vor allem darum, mitunter den Weg zum Podest mitzutragen, und das ist auch eine Frage der Wertschätzung. Deshalb ist Swiss Olympic seit Jahren mit dieser Forderung gegenüber dem Bund auf dem Sportplatz», so Stahl.

Mehr Subventionen gleich mehr Medaillen: Diese Gleichung stimme nicht ganz, sagt Ex-Sportler und Dozent Kempf. Aber die Schweiz sei immer noch auf tiefem Niveau in diesem Bereich: «Im Moment ist der Leistungssport noch relativ spartanisch unterwegs. Das heisst, mehr Mittel bedeuten bessere Qualität der Ausbildung und wahrscheinlich auch mehr Medaillen.»

Solche Argumente geben Peter Keller zu denken: «Es kann nicht sein, dass wir uns darüber definieren, wie viele Olympiamedaillen wir holen.» Keller ist, wie Swiss-Olympic-Präsident Stahl, SVP-Nationalrat. Und er gehört zur kleinen Minderheit, die sich – öffentlich – kritisch äussert zu den zusätzlichen Sportmillionen. Wer gegen die 15 Millionen sei, werde bezichtigt, gegen den Sport zu sein, sagt Keller: «Das finde ich ganz schlimm und schwierig in einer politischen Debatte.»

Sportverbände als Sieger

Keller ist aus finanzpolitischen Überlegungen gegen die zusätzlichen Millionen, und er findet auch, der Sport müsse in schwierigen Zeiten zurückstehen. Er ist aber grundsätzlich skeptisch, was staatliche Sportförderung anbelangt: «Das ist einfach ein heikles Feld, das muss man auch in der Schweiz diskutieren.»

Im Ständerat hatten solche Argumentationen keine Chance. Mit nur einer Gegenstimme kamen die zusätzlichen Sportsubventionen durch. Und im Nationalrat wird Keller am Donnerstag ebenfalls zu einer Minderheit gehören, da selbst seine SVP, die für sich sonst finanzpolitische Konsequenz in Anspruch nimmt, nicht geschlossen ist. Darum werden Ende Woche die Sportverbände als Sieger durchs Ziel gehen.

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