- Die EU-Kommission kritisiert die verschärften Sicherheitsregeln im Gotthard-Basistunnel.
- Sie könnten zu Störungen im europäischen Bahngüterverkehr führen.
- Die Rede ist von einem «schweren Schlag für den ohnehin schon anfälligen Güterverkehr».
- In Brüssel befürchtet man deswegen Verlagerungen des Verkehrs auf die Strasse.
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat im September strengere Auflagen für Güterzüge erlassen, die durch die Schweiz fahren. Im Vordergrund der Verschärfungen stehen drei Massnahmen: grössere Räder, Kontrollen der Räder auf allfällige Überhitzung oder weitere Schäden sowie systematischere und häufigere wagentechnische Untersuchungen.
Das Ziel ist, Radbrüche wie jenen, der zur Entgleisung eines Güterzugs im August 2023 im Gotthard-Basistunnel geführt hatte, zu verhindern. Die Reparaturarbeiten nach dem Unfall dauerten 13 Monate und kosteten rund 150 Millionen Franken.
Neue Regeln erst per 2027
Auch in der Schweiz gab es Kritik an den Massnahmen des BAV, die eigentlich per 2026 hätten eingeführt werden sollen. Die Transportbranche monierte insbesondere die Einführung der neuen Regeln schon per Anfang 2026.
Nach Gesprächen mit dem BAV wurde eine neue Verfügung erlassen. Dabei wurde die Umsetzungsfrist für die wagentechnischen Untersuchungen um ein Jahr bis Ende 2026 verlängert.
Auf die Verschiebung der Frist reagierte die Europäische Kommission immerhin mit Zuversicht, wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA antönte: Sie hoffe, dass die zusätzliche Zeit genutzt werden könne, um eine Lösung zu finden, die sowohl die Sicherheit im Güterverkehr erhöhe als auch den reibungslosen Zugverkehr auf dem europäischen Schienennetz unterstütze.