Es war ein richtiger Sportsonntag auf den SRG-Sendern: Skirennen, Langlauf, Biathlon und zum Schluss der WM-Triumph der Schweizer Unihockey-Frauen. Alles live übertragen.
Solche Momente seien wichtig fürs Land, sagt Ruth Metzler, alt Bundesrätin und Präsidentin des Sport-Dachverbands Swiss Olympic: «Es geht um das Wir-Gefühl, wenn Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Landesteilen zu Heldinnen und Helden werden.»
Rund 30 Sportarten zeigen die SRG-Sender regelmässig live. Nicht nur Fussball, Hockey, Ski oder Schwingen, sondern auch Biathlon, Unihockey oder Orientierungslauf.
Eine Schwächung der SRG wäre eine Schwächung des Schweizer Sports.
Bei einem Ja zur SRG-Initiative würde das Angebot schrumpfen, warnt Metzler. «Eine Schwächung der SRG wäre eine Schwächung des Schweizer Sports.» Die SRG stelle sicher, dass grosse und kleine Sportarten in allen Regionen übertragen würden: «Ohne Sichtbarkeit, weniger Nachwuchs, weniger Idole, weniger Sponsoren und weniger Wettkämpfe.»
Einer von acht Gebührenfranken der SRG fliesst in den Sport. Stimmt die Bevölkerung der Initiative zu, so liesse sich die Konzession, der staatliche Auftrag an die SRG, in der heutigen Form wohl nicht mehr erfüllen. Diese schreibt ein breites Sportprogramm vor.
Unser Land wird nicht zugrunde gehen, wenn ein Orientierungslauf weniger übertragen wird.
Es sei aber auch nicht alles nötig, entgegnet Gregor Rutz. Der SVP-Nationalrat ist der Wortführer für die SRG-Initiative. «Unser Land wird nicht zugrunde gehen, wenn ein Orientierungslauf weniger übertragen wird.»
Die Warnungen seien übertrieben, sagt Rutz: Bei der SRG gebe es viel Sparpotential und bei einem Ja erhielten private Medien mehr Möglichkeiten: «Heute bleiben sie oft aussen vor, weil die SRG dank ihren Gebührengeldern ein ganz anderes Auftreten hat.»
In einzelnen Sportarten könnten die Privaten wohl einspringen, sagt Metzler. «Aus wirtschaftlichen Gründen können sie aber nicht alles bieten, was die SRG bieten kann.»
Was können und wollen Private übernehmen?
Welche Sportangebote würden sich für Private lohnen? Laut SRG decken Einnahmen aus Werbung und Sponsoring im Schnitt übers ganze Sportprogramm nur zehn bis zwanzig Prozent der Vollkosten für Rechte und Produktion ab. Anbieter von Pay TV können ihre Kosten zusätzlich mit Abonnementsgebühren decken. Doch laut Medienberichten sind selbst die Pay-TV-Angebote von Swisscom und Sunrise in den lukrativen Sportarten Fussball und Eishockey nicht rentabel (siehe Box).
Metzler möchte grundsätzlich nicht, dass noch mehr Sport ins Pay-TV abwandert: «Wir möchten, dass unabhängig vom Portemonnaie Sport gesehen werden kann.»
Rutz hat hingegen kein Problem mit Pay-TV: «Die SRG ist auch Pay-TV. Der Unterschied zu den Privaten ist nur, dass man nicht frei entscheiden kann, ob man zahlen will oder nicht.»
Sport-Konkurrenz hat die SRG auch im Free TV. Die Sender der CH-Media-Konzerns zeigen ausgewählte Hockey- und Fussball-Spiele, aber auch kantonale Schwingfeste – und haben Lust auf mehr.
Initianten zählen auf freien Markt
Wolfgang Elsässer leitet den Bereich Fernsehen National bei CH Media. Zur SRG-Initiative legt er sich nicht fest. Er sagt aber: «Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung haben wir nun die Möglichkeit, über Bietergemeinschaften und gemeinschaftlichen Erwerb von Rechten zu diskutieren.» Das sei positiv.
Der SRG-Konkurrent also sieht die Dinge auf dem richtigen Weg. Die Sportverbände warnen vor dem Schaden für Sport und Gesellschaft bei einem Ja. Die Initianten hingegen zählen auf den freien Markt.