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Stadt Luzern 100-Franken-Gebühr sorgt für halb so viele Cars in der Innenstadt

Wegen der vielen Reisecars führte Luzern als erste Stadt in der Schweiz eine Haltegebühr ein. Die Massnahme wirkt, führt aber zu einer Verlagerung.

Darum geht es: Als Reaktion auf die vielen Reisecars in der Stadt Luzern werden Busunternehmen seit letztem April zur Kasse gebeten. Wer mit einem Car in der Innenstadt hält, um Touristen und Touristinnen ein- und aussteigen zu lassen, muss eine Gebühr von 100 Franken bezahlen. Sie soll dazu führen, dass weniger Busse in die Innenstadt fahren. Diese Massnahme ist schweizweit einzigartig.

Menschen betrachten das Löwendenkmal in Luzern.
Legende: Durchschnittlich 280 Reisebusse hielten an einem Sommertag in der Nähe des Stadtluzerner Löwendenkmals vor der Einführung der Gebühr. Keystone/ URS FLUEELER

Dafür zahlen die Busunternehmen: In der Haltegebühr sind zwei Stopps an dafür definierten Plätzen in der Innenstadt inbegriffen. Der erste Halt dient dazu, die Touristinnen und Touristen aussteigen zu lassen. Beim zweiten Stopp können sie wieder einsteigen. In der Zwischenzeit müssen die Reisecars auf Parkplätzen ausserhalb des Zentrums parkiert werden. Auch die Kosten dafür sind in der Haltegebühr von 100 Franken enthalten.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Busse halbiert, wir sind zufrieden.
Autor: Markus Birrer Projektleiter Verkehr Stadt Luzern

So sieht die erste Bilanz aus: «Das Ziel ist erreicht», sagt Markus Birrer, Projektleiter Mobilität bei der Stadt Luzern. Mit der Einführung der Haltegebühr letzten April seien deutlich weniger Reisebusse auf Plätze in der Luzerner Innenstadt gefahren. Auf zwei zentralen Plätzen nahe des Luzerner Bahnhofs nahm die Anzahl Busse um rund 50 Prozent ab im Vergleich zum Vorjahr. In der Nähe des Löwendenkmals hält knapp ein Drittel weniger Reisecars.

Nicht alle wollen die Gebühr zahlen: «Es gab eine gewisse Verlagerung», bestätigt Markus Birrer. Pro Tag würden rund 30 Chauffeurinnen und Chauffeure auf einen anderen Parkplatz in der Nähe der Innenstadt ausweichen. Dort wird die Haltegebühr von 100 Franken nicht erhoben. Die Stadt toleriere diese Praxis. «Die Frage ist, was passieren würde, wenn wir die Gebühr dort ebenfalls verlangen würden», gibt Markus Birrer zu bedenken. Die Befürchtung ist, dass dann in Quartieren und auf Nebenstrassen parkiert würde.

Reisebusse auf einer Strasse, umgeben von Bäumen.
Legende: Durch die Haltegebühr verlagern sich ein Teil der Busse auf den Parkplatz beim Luzerner Inseliquai. Keystone/Urs Flüeler

Wie geht es weiter? In Bezug auf den Ausweichparkplatz stehe die Stadt in Kontakt mit dem dort ansässigen Gewerbe und den Anwohnenden. Bereits jetzt sei die maximale Parkdauer auf zwei Stunden beschränkt worden, um auch hier die Zahl der Reisecars zu reduzieren. In der Nacht gilt ein Parkverbot. Die Gebühr von 100 Franken für die drei Halteplätze in der Innenstadt bleibt bis auf weiteres bestehen.

Regionaljournal Zentralschweiz, 26.11.2025, 12:03 ; 

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