Hey Macarena, ay! – Aus einem kleinen Lautsprecher schallt der 90er-Sommerhit von Los del Río über die Loipe. Etwa 15 Jugendliche stehen im Kreis um die Box, welche im Schnee liegt, und tanzen dazu. Noch liegt das Engelbergertal im Schatten, es ist kalt. Mit dem Tanzen wird das Aufwärmen für das Langlauftraining zur spielerischen Übung.
Tanzen mit Langlaufskiern an den Füssen ist jedoch gar nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn man keinerlei Erfahrung auf den dünnen Skiern hat. «Es ist schwierig», lacht ein Junge aus der Gruppe, «soooo schwierig!».
Er ist einer von fünf jugendlichen Asylbewerbern, die auch dabei sind beim Jugend-Langlauflager, dem Julala. Eigentlich wären sie zu sechst, ein Junge musste aber kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen.
Begleitet werden die Burschen, die als unbegleitete minderjährige Asylsuchende in die Schweiz kamen, von Ladina Käppeli. Die 24-Jährige betreut die Geflüchteten im Rahmen eines Integrationsprojekts des Kantons Luzern.
2024 konnten zum ersten Mal vier Geflüchtete am Julala teilnehmen, als Pilotprojekt – nun ist es ein fixes Angebot. «Die Nachfrage ist gross», sagt Ladina Käppeli. Etwa 60 Geflüchtete wollten ins Lager, davon wurden sechs per Los ausgewählt. Insgesamt sind es 140 Kinder und Jugendliche, die hier in Engelberg im Lager sind. Sie werden je nach Erfahrung und Können eingeteilt, so können Anfänger genauso teilnehmen wie Fortgeschrittene und Rennläuferinnen.
«Es sind alles junge Leute, die viel Potenzial und auch viel Energie haben – aber nur wenig Möglichkeiten.» Das Sportlager hier in Engelberg sei eine gute Möglichkeit, die Jugendlichen zu fördern, sagt Ladina Käppeli: «Sport eignet sich gut für die soziale Entwicklung und ist gut für die psychische Gesundheit.»
Impressionen vom Lager 2025
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Bild 1 von 3. Beim Schiesstraining ist ruhiges Atmen gefragt. Bildquelle: Julala.
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Bild 2 von 3. Viel Spass und Bewegung – nicht nur auf der Loipe. Bildquelle: Julala.
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Bild 3 von 3. Sport macht hungrig. 140 Kinder müssen verpflegt werden. Bildquelle: Julala.
Die jugendlichen Asylbewerber sind nicht nur auf der Loipe unterwegs, sondern auch beim Rahmenprogramm integriert in die Deutschschweizer Lagergruppe. Das funktioniere, auch wenn ihr Deutsch noch nicht gut sei, sagt Ladina Käppeli. «Das ist das Coole bei Kindern und Jugendlichen: Da geht alles schnell und unkompliziert. Und sie verstehen sich auch ohne viele Worte.»