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Tierquälerei in Ramiswil SO Warum stoppten die Behörden die aktenkundige Tierhalterin nicht?

Tierhalterin M.B. war bei mehreren Strafverfolgungsbehörden bekannt. Doch die Solothurner Behörden stoppten sie nicht. M.B. liess Hunde verwahrlosen und hatte Pferde an 16 Standorten, Rechnungen bezahlte sie oft nicht. Ihren Ex-Mann, Oberst im Generalstab, benutzte sie als Garant für Seriosität.

Erich Grasberger verkaufte 17 erstklassige Zucht-Pferde an die Ramiswiler Tierhalterin M.B. Er habe sich blenden lassen von der Lebens­mittel­wissen­schaftlerin und ihren TV-Auftritten: «Ich dachte mir – Schweiz, da kann nichts schiefgehen. Diese Frau passt für die Pferde, wenn sie so berühmt ist, welcher Züchter freut sich nicht?»

Umso grösser war der Schock, als er später ein Foto seiner Lieblingsstute sah: «Ein krankes, armes Pferd, ohne Muskeln, die Rippen schauen raus, verwahrlost.» M.B. bezahlte laut Grasberger bis heute nicht für alle Pferde.

Oberst als Garant für Seriosität

Im Mai 2025 besass M.B. 106 Pferde und verteilte sie auf 16 Standorte, wie Rundschau-Recherchen zeigen. Bei Megan Laurent im französischen Froideconche stehen seit September 12 Pferde von M.B., einige sind trächtig und in sehr schlechtem Zustand, es kommt zu Totgeburten. Darunter waren auch die Pferde des österreichischen Züchters Grasberger, die davor in einer anderen Pension standen. Es gab Probleme mit der Begleichung von Pensions- und Tierarztkosten.

Auch Megan Laurent sagt, sie warte bis heute auf die Bezahlung von rund 10'000 Franken. M.B. benutzte als Garant für ihre Seriosität ihren Ex-Mann, einen Oberst im Generalstab, wie auch der österreichische Pferdezüchter Grasberger bestätigt: «Einmal hat sie gesagt, ihr Mann sei ein hohes Tier im Militär.»

M.B. behauptet in einem Dokument, das der Rundschau vorliegt, dass sechs Hunde auf den Oberst registriert seien. Auf Anfrage distanziert er sich: «Das Geschehen auf dem Hof hat absolut keinen Zusammenhang mit meinen privaten Aktivitäten oder beruflichen Funktion.»

Stutenmilch für die Krebsforschung

Auch die Luzerner Pferdehof-Besitzerin Janine Valsecchi übernahm Pferde von M.B. «Frau B. hat erzählt, dass sie Stutenmilch melke für die Krebsforschung. Sowas soll man doch unterstützen, war mein Gedanke.» Doch auch diese Pferde waren in schlechtem Zustand: «Total dreckig, verfilzt, mit Wunden übersät.» Und auch hier habe M.B. ihre Rechnungen nicht bezahlt.

Janine Valsecchi ist enttäuscht von den Behörden: «Die Ämter müssen doch miteinander reden. Es kann nicht sein, dass eine betroffene oder beschuldigte Person von einem Kanton in den nächsten zügelt. Da haben für mich die Behörden voll versagt.»

Verfahren in mehreren Kantonen

Mehrere Kantone führten Verfahren gegen M.B. 2023 hatte sie im Kanton Graubünden Probleme aufgrund nicht korrekter Registrierung von importierten Hunden. Im August 2023 erhält sie in Freiburg einen Strafbefehl wegen Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz, sie hatte Hunde nicht artgerecht gehalten. Im Juli 2024 gerät sie im Kanton Bern auf den Rader der Behörden wegen Tierquälerei. Schliesslich erhält das Solothurner Veterinäramt im Juli 2025 eine Meldung wegen problematischer Zustände mit den Hunden.

Erst im November 2025 reagieren die Solothurner Behörden, nachdem eine erneute Meldung eingegangen war. Warum erst jetzt? Die Behörden nehmen dazu keine Stellung, man warte das Resultat der externen Untersuchung des Tierschutzfall in Ramiswil ab. Dabei soll unter anderem der Einsatz des Veterinärdiensts überprüft werden.

M.B. war für die Rundschau nicht erreichbar. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

«Rundschau»

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SRF Rundschau, 19.11.2025, 20:10 Uhr

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