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Kann die Uni St. Gallen ihren Ruf wieder herstellen?
Aus Rendez-vous vom 08.11.2021. Bild: Keystone
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Universität St. Gallen HSG-Spesenaffäre: Das sind die Hintergründe

Seit 2018 schreibt die HSG immer wieder negative Schlagzeilen. Eine kurze Zusammenfassung.

Um was ging es bei der HSG-Spesenaffäre? 2018 kam ans Licht, dass ein Professor der Universität St. Gallen unrechtmässig Spesengelder von 120'000 Franken bezogen hatte. Er war Direktor des Instituts für Finanzwirtschaft, Finanzrecht und Law and Economics. Die Universität reichte gegen ihn Strafanzeige ein. Schliesslich wurde 2020 der Rechtsstreit durch eine Rückzahlung von 80'000 Franken beigelegt.

Warum wurde daraus so ein grosses Thema? Aufgrund der Spesenaffäre kam die Frage nach Fehlern bei der HSG auf. Die Öffentlichkeit und die Politik machten Druck. Zur Spesenaffäre kamen weitere Ungereimtheiten in Bezug auf Nebentätigkeiten von Professoren dazu. Eine Sonderprüfung aller Institute kam aber zum Schluss, dass es «keine wesentlichen, systematischen Abweichungen von den Vorschriften» gebe, wohl aber Revisionsbedarf.

Was hat die HSG gelernt? Schon einige Monate nach bekanntwerden der Spesenaffäre versprach die Universität einen Kulturwandel. Sie führte ein neues Spesenreglement ein, eine externe Ombudsstelle wurde eingerichtet, eine neue Prorektorenstelle geschaffen und ein Onlineregister für Nebentätigkeiten eingerichtet, um nur einige Veränderungen zu nennen. Die sowieso geplante Revision der Universitätsgesetzes wurde vorangetrieben. Den Gesetzesentwurf stellt die St. Galler Regierung am 8. November vor.

Was steht im neuen Gesetz? Wesentliches Stichwort ist die Entflechtung. Die Zuständigkeit von Senat, Rektorat und Universitätsrat wurden neu geregelt. In Bezug auf die Aufsicht der Institute ist neu der Rektor oder die Rektorin zuständig, nicht mehr der Universitätsrat. Das Rektorat soll künftig verbindliche Regeln für Spesen oder Nebenbeschäftigungen erlassen und diese auch kontrollieren. Die Überarbeitung des Universitätsgesetzes von 1988 war sowieso geplant, wurde aber von den Ereignissen der letzten Jahre beschleunigt. Nun folgt der übliche parlamentarische Prozess. Frühestens 2024 soll es in Kraft treten.

Hat der Ruf der HSG nachhaltig Schaden genommen? Davon ist nicht auszugehen. Die Studierendenzahlen und internationalen Bewertungen sind nach wie vor hoch. Auch die Stimmbevölkerung steht hinter der HSG, genehmigte sie doch im Juli 2020 einen Kredit von 160 Millionen Franken für einen neuen HSG Campus.

Was können andere Unis davon lernen? Die HSG ist – zusammen mit den ETH – eine Besonderheit aufgrund ihrer starken Spezialisierung auf Wirtschaft und Finanzen. Ihr enges Verhältnis zur Wirtschaft ist historisch bedingt viel enger als bei anderen Universitäten. Eigenheiten der HSG lassen sich also nicht einfach auf andere Universitäten übertragen. Fragen zu Nebenbeschäftigungen der Professorinnen und Professoren oder zur Finanzierung von aussen haben sich aber auch schon andere Universitäten stellen müssen.

Rendez-vous, 08.11.2021, 12:30 Uhr

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