Worum geht es? Ob für Skifans oder Wandervögel: Der Westschweizer Tarifverbund Magic Pass ist mit fast 100 Destinationen und 320'000 verkauften Jahreskarten ein Erfolgsmodell – und wächst in einem hart umkämpften Markt weiter. Für die kommende Wintersaison sind neue Destinationen wie Gstaad und Belalp dabei. Doch nun sorgt ein Betrug für Unruhe.
Wie lauten die Vorwürfe? Der Verwaltungsrat der Genossenschaft Magic Mountains, der Trägerschaft des Magic Pass, wirft mehreren Mitgliedern Betrug vor. In einem Schreiben vom 11. November 2025, über das der «Walliser Bote» zuerst berichtet hat, ist von «institutionalisiertem Missbrauch» die Rede. Konkret sollen Angestellte von Bergbahnen den Magic Pass für Fahrten während der Arbeit genutzt haben – ein klarer Verstoss gegen die Regeln. «Denn Mitarbeitende können sowieso gratis mit ihren Bergbahnen fahren», sagt Sebastien Travelletti, Geschäftsführer Magic Mountains, zu SRF. Den Betrug habe man bei einem Abgleich der Fahrten festgestellt.
Was ist das Problem? Die Genossenschaft verteilt ihre Einnahmen nach einem Schlüssel, der sich an der Nutzung der Karte orientiert. Je häufiger Gäste eine Destination besuchen, desto mehr Geld fliesst dorthin. Werden Fahrten von Angestellten als reguläre Besuche gezählt, verfälscht das die Statistik, betroffene Bergbahnen kassieren unrechtmässige Gelder. Die Schadenssumme sei aber nicht gross – «es geht um rund 20'000 Franken», sagt Travelletti.
Wie reagiert die Genossenschaft? Der Ärger bei Magic Mountains ist gross: Der Verwaltungsrat spricht von Fällen, die «gemäss Art. 146 des Strafgesetzbuches» als Betrug gelten könnten. Namen der Destinationen nennt das Schreiben nicht, doch die Formulierungen deuten darauf hin, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. «Es ist ein internes Problem, darum nennen wir keine Namen», so Sebastien Travelletti.
Was sind die Konsequenzen? Die manipulierten Frequenzen werden gestrichen, zusätzlich müssen die betroffenen Bergbahnen eine Busse in Höhe der erschlichenen Einnahmen zahlen. Weitere Massnahmen, etwa Strafanzeigen, sind laut Walliser Bote vorerst nicht geplant. Travelletti kündigt strengere Kontrollen an: «An den Drehkreuzen werden Bilder gemacht, die wir mit neuen Tools besser abgleichen können.»