Die Basler Polizei steht unter Druck: Die Stimmung sei schlecht, es gebe wenig Wertschätzung, dies attestierte ein Bericht des Rechtsprofessors Markus Schefer. Sogar von Rassismus und Sexismus war die Rede. Kein gutes Zeugnis für ein Polizeikorps, das schon länger unterbesetzt ist.
Seit der Bericht herausgekommen ist, sind eineinhalb Jahre vergangen. Zeit, die die Polizeileitung nicht ungenutzt verstreichen liess: Sie hat interne Abläufe neu organisiert, Dienstpläne besser gemacht, Lohnzulagen bewilligt. Umgekrempelt wurde auch die Polizeischule.
Zahl der Polizeischüler verdoppelt
Mit Erfolg: «Im vergangenen Jahr hatten wir 24 Aspirantinnen und Aspiranten auf der Polizeischule. Zuvor waren es noch zehn», sagt Polizeisprecher Stefan Schmitt. Mehr als doppelt so viele Polizeischülerinnen und -schüler sei eine sehr erfreuliche Zahl.
Die Betreuung ist heute viel besser als früher.
Die Ausbildung bei der Polizei habe sich deutlich verbessert, sagt auch Harald Zsedényi vom Polizeibeamtenverband, dem Berufsverband der Polizisten: «Die Auszubildenden werden heute viel besser betreut – statt dass man ihnen einfach einen Badge in die Hand drückt und sie sich selbst überlässt.» Ausserdem gebe es Nachhilfe im Deutschunterricht und Prüfungen könnten wiederholt werden.
Bei der Polizei ist man überzeugt, dass dank der zusätzlichen Aspiranten langfristig der Unterbestand im Korps ausgleichen werden kann. Ausserdem wechselten aktuell wieder mehr Polizistinnen und Polizisten von anderen Korps nach Basel, sagt Polizeisprecher Stefan Schmitt: «Wir sind optimistisch, dass wir immer mehr tolle Leute dazu bringen können, bei uns zu arbeiten.»
Aspiranten können Pensionierungen nicht wettmachen
Dass die zusätzlichen Aspiranten den Personalnotstand beheben können – daran zweifelt allerdings Harald Zsedényi vom Polizeibeamtenverband: «Im Moment deckt es gerade so die Abgänge durch Pensionierungen und Kündigungen. Den Unterbestand können wir noch nicht aufholen.» Verschärfen würde sich die Situation erst recht, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gingen.
Zsedényi fordert deshalb, dass Politik und Öffentlichkeit darüber diskutieren, welche Aufgaben die Polizei in Zukunft noch wahrnehmen soll und muss: «Welche Leistungen können wir vielleicht langfristig abgeben? Diese Frage müssen wir uns stellen», sagt Zsedényi. Eine Frage, die die Basler Politik wohl noch eine Weile beschäftigen wird.