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Verkehrsversuch für Gewerbe Autos auf Busspuren: Bern will Gewerbe auf 12 Strecken bevorzugen

Handwerkerinnen und Handwerker dürfen in der Stadt Bern versuchsweise eine Busspur benutzen. Eine erste Auswertung für SRF zeigt: Die ÖV-Spur wird nur mässig genutzt, weil es kaum Stau gibt. Trotzdem plant die Stadt bereits die Ausweitung auf 12 neuralgische Staustrecken.

Zu Hause läuft das WC über und der Sanitär steckt im Stau fest – ein missliches Szenario. Um solche und ähnliche Fälle zu entschärfen, läuft in der Stadt Bern ein Verkehrsversuch. Für 66 Franken dürfen Handwerker und Handwerkerinnen auf der Berner Monbijoubrücke ein Jahr lang die Busspur benutzen und den Stau umfahren.

Der Sanitär profitiert bis jetzt kaum

Sanitär-Patron Bruno Messerli hat für seine Monteure eine Karte gelöst, damit diese weniger unproduktive Staustunden einfahren.

Schild Wirtschaftsverkehr
Legende: Für 66 Franken dürfen Handwerksbetriebe auf einer bestimmten Strecke ein Jahr lang die Busspur benutzen und den Stau umfahren. SRF

Zur Mittagszeit macht SRF mit ihm den Test. Denn trotz Erlaubnis dürfen Messerlis Monteure selbst entscheiden, ob sie die Busspur benutzen oder nicht: «Es staut halt nicht so wahnsinnig oft auf der Monbijoubrücke.» Und so ist es auch an diesem Mittag: kein Stau weit und breit.

Im Feierabendverkehr lässt sich Zeit gewinnen

Ist der Standort falsch gewählt? Projektleiter Simon Mosimann spielt ein Video aus dem Feierabendverkehr ab. Zwei Gewerbefahrzeuge umfahren den Stau via Busspur. Der Versuchsleiter hält fest: «Es funktioniert», aber nur wenn Handwerker bedeutende Zeitgewinne eingefahren können. Auch Bernmobil kann den Fahrplan bis jetzt einhalten.

Monbijoubrücke
Legende: Der Verkehrsversuch läuft auf der Monbijoubrücke, auf welcher es in Stosszeiten immer wieder Stau gibt. SRF

Die geringe Nutzung durch das Gewerbe beunruhigt den städtischen Gewerbeverband nicht. Laut Präsident Peter Steck sollen auch künftig nur jene Gewerbebetriebe bevorteilt durch die Stadt fahren, die auch wirklich ein dringendes Gut oder Bedürfnis haben: «Wenn es alle tun, dann ist der Vorteil dahin», und die Busse stünden im Stau.

Stadt plant Ausweitung auf über zehn neuralgische Staustrecken

Für Verkehrsdirektor Matthias Aebischer ist der Versuch ein positiver Anfang: «Wir müssen die Priorisierung an zehn bis zwölf weiteren Staustellen in der Stadt machen.» Im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr müssten Handwerker und Handwerkerinnen deutliche Zeitgewinne haben.

SRF weiss, die Stadt hat gewichtige Staustrecken im Visier. Unter anderem die Busspuren über den Berner Bahnhofplatz, die Murten- und Laupenstrasse mit dem Stauhotspot Inselplatz oder die Kornhausbrücke, die bald gänzlich autofrei werden soll.

Bahnhofsplatz Bern
Legende: Mit einer Ausnahmebewilligung auf der Busspur fahren: Bern will das System auch auf dem Bahnhofplatz testen. SRF

Macht der Gemeinderat Ernst, wird die Priorisierung des Werkverkehrs im rot-grünen Bern noch für Diskussionen sorgen.

Schweiz aktuell, 16.12.2025; sten

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