- Einen Windpark mit sechs Turbinen will das Berner Energieunternehmen BKW in Tramelan im Berner Jura bauen.
- Nun hat der Kanton Bern jedoch einen im August verhängten Baustopp bestätigt – obschon Rodungsarbeiten bereits erfolgt sind.
- Der Knackpunkt: Das Bundesgericht erteilte zwar eine Baugenehmigung. Die Plangenehmigung für Stromleitungen liegt jedoch noch nicht vor.
Auf einem Hügel hoch über Tramelan BE sollen dereinst sechs Windturbinen Strom für 5800 Haushalte erzeugen. Nun hat der Kanton Bern einen im August verfügten superprovisorischen Baustopp bestätigt.
Dies, obschon die BKW für den Windparkbau bereits zahlreiche Bäume gefällt und Boden aufgerissen hat.
Die Baubewilligung für den Windpark Tramelan sei zwar rechtskräftig. Das reiche aber nicht, wie die Berner Baudirektion (BVD) auf Anfrage von SRF schreibt.
Stromleitungen als Zankapfel
Denn für die elektrischen Anlagen und Stromleitungen, die den Transport der von den Windkraftanlagen erzeugten elektrischen Energie ermöglichen würden, sei eine Plangenehmigung des Bundes erforderlich. «Eine solche Plangenehmigung liegt nicht vor», so das BVD zu SRF.
Seit über 15 Jahren plant die BKW den Windpark in Tramelan. Droht dem Projekt schlimmstenfalls gar das definitive Aus? «Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Bewilligung für die Stromzuleitungen erhalten werden», sagt Philipp Mäder, Mediensprecher der BKW.
Wir werden alles unternehmen, um das Windpark-Projekt realisieren zu können.
«Wir werden alles unternehmen, um das Windpark-Projekt realisieren zu können – auch wenn es jetzt weitere Verzögerungen gibt», so Mäder.
Öffentlich gemacht – und als «definitiv» bezeichnet – hat den Baustopp die Landschaftsschutz-Organisation Freie Landschaft Schweiz.
Für sie ist klar: Ohne Baubewilligung darf der Windpark nicht weiter realisiert werden. «Über hundert Bäume, darunter Dutzende grosse Tannen, wurden gefällt und Tausende Quadratmeter Erde für neue Strassen aufgebrochen. Für die wertvollen Waldweiden war der Bau eine Katastrophe», heisst es in einer Mitteilung.
Über hundert Bäume, darunter Dutzende grosse Tannen, wurden gefällt.
Ist die BKW punkto Bewilligungen auf dem falschen Fuss erwischt worden? Man sei im Sommer überzeugt gewesen, dass man über alle nötigen Bewilligungen verfüge. Darum prüfe man derzeit auch, ob man den Entscheid des Kantons an das Verwaltungsgericht des Kantons Bern weiterziehe, so Mäder.
Nun liegt der Ball beim Bundesamt für Energie, das über die Plangenehmigung für die Stromzuleitungen entscheidet.