Dauernd müde, Kopfschmerzen, ein geschwächtes Immunsystem: Weltweit leiden rund zwei Milliarden Menschen an Eisenmangel, in Europa ist eine von fünf Frauen betroffen. Wer deshalb Eisenpräparate einnehmen muss, leidet oft unter Nebenwirkungen wie Blähungen, Verstopfungen oder Übelkeit.
ETH setzt auf Eisen-Nanopartikel
«Die Schwierigkeit bei der Eisenzufuhr besteht darin, bioverfügbares Eisen bereitzustellen, also Eisen, das absorbiert werden kann», erklärt Raffaele Mezzenga vom Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH. Er leitet die Entwicklung eines neuen Eisenpräparats. Dieses setzt auf eine vielversprechende Technologie, welche Eisen in einer sehr leicht absorbierbaren Form liefern soll. Statt gängigem Eisen-Sulfat nutzt man Eisen-Nanopartikel, zusammen mit pflanzlichen Proteinen.
Das Resultat der ersten klinischen Studie: Das Eisen werde fast doppelt so gut absorbiert im Vergleich zu Standard-Präparaten, schreibt die ETH.
Tiefere Dosierung, weniger Nebenwirkungen
Laut dem Hausarzt und Eisen-Spezialisten Pierre-Alexandre Krayenbühl ist die neue ETH-Studie spannend. Die gängigen oralen Eisenpräparate seien meist hoch dosiert. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass, wenn man das Eisen tiefer dosiert, es zu weniger Nebenwirkungen führt. Auch konnten wir in Studien belegen, dass die Eisenaufnahme so viel effizienter ist.»
Bei der ersten klinischen Studie der ETH hatten die 52 Probandinnen keine Nebenwirkungen. Aber es sind noch Langzeitstudien nötig.
Potenzial für weitere Nahrungsergänzungsmittel
Die ETH Zürich hat die Technik patentieren lassen. Die Forschenden sehen darin das Potenzial, auch weitere Mangelerscheinungen bekämpfen zu können. «Wir möchten diese Technologie nutzen, um über das Eisen hinauszugehen und auch Nahrungsergänzungsmittel für Zink, Jod und Selen herzustellen», sagt Studienleiter Raffaele Mezzenga. Alles Mineralien, die für den Körper notwendig sind.
Noch gibt es aber viel zu tun, bis das erste neuartige Eisenpräparat aus der ETH-Küche auf dem Markt ist.