Es regnete in Strömen, als sich die Glarner Jugendlichen im Mai 2007 ihr politisches Mitspracherecht erkämpften. Damit übernahm der Innerschweizer Kanton eine nationale Vorreiterrolle: Als erster Kanton überhaupt, stimmte die Glarner Bevölkerung für die Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre.
16 Jahre und Aargauer
Nach der Premiere in Glarus wurde die Senkung des Stimmrechtsalters auch in anderen Kantonen auf der politischen Agenda traktandiert. So diskutierten Jungpolitiker in den Kantonen Aargau und Luzern über die politische Partizipation von Jugendlichen – beiderorts allerdings vergeblich.
Und auch im Kanton Bern wurde über dieses Politikum diskutiert, im November 2009 kam es sogar zu einer Volksabstimmung. Doch auch hier: Mit 75% wurde das Anliegen der Initianten haushoch verworfen.
Jüngst haben Jungpolitiker im Kanton Freiburg einen neuen Anlauf gewagt. Anfang Jahr überreichten sie dem Staatsrat und Grossrat eine Volksmotion, in welcher sie sich für ein jüngeres Stimm- und Wahlrecht einsetzen.
Anfragen auf Bundesebene
Sogar der Bundesrat musste sich bereits mit der Frage der Senkung des Stimmrechtsalters auseinandersetzen. Im vergangenen Sommer wurde eine entsprechende Anfrage, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen des Walliser SP-Nationalrates Mathias Reynard vom Bundesrat gutgeheissen, einen entsprechenden Bericht zu dieser politischen Frage zu verfassen.
Soll das Stimmrechtsalter gesenkt werden?
Was halten Sie von der Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre? Diese Frage haben wir die User von politbox, der SRG-Quiz-App zu den nationalen Wahlen, gefragt. Das Resultat war ziemlich deutlich: Mehr als 67% der teilnehmenden Personen (Total: 2200 Personen) sprachen sich gegen eine Senkung des Stimmrechtsalters aus. Und sogar die jüngste Altersgruppe der Teilnehmer (16-25-Jährige) sagte mit 51% Nein zu einem Stimmrechtsalter 16. Die Nein-Tendenz nimmt bei den politbox-Usern mit Zunahme des Alters zu. |
Doch wird das Recht wirklich genutzt?
Zurück in den Kanton Glarus: Bisher gibt es keine wissenschaftliche Auswertung, ob die Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre auch wirklich zu einer Erhöhung der politischen Mitsprache von Jugendlichen geführt hat. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass bei der Landsgemeinde nur sehr schwer eruiert werden kann, wer sich tatsächlich an Wahlen und Abstimmungen beteiligt, erklärt der Glarner Ratsschreiber Hansjürg Dürst auf Nachfrage von politbox.
Nichtsdestotrotz ist dem Staatsschreiber aufgefallen, «dass sich der Stimmkörper verjüngt habe». Laut seinen persönlichen Beobachtungen haben in den vergangenen Jahren immer mehr jüngere Redner zwischen 18 und 25 Jahren das Wort ergriffen, um sich an die Landsgemeinde zu wenden.