- Für einen Café crème in einem Schweizer Lokal haben Gäste in diesem Jahr im Schnitt 7 Rappen mehr bezahlt als noch in 2024.
- Damit ist der Kaffeepreis zum sechsten Mal in Folge gestiegen.
In einem Café, einer Bäckerei oder einem Restaurant in der Deutschschweiz kostet der Cafè Crème 2025 im Durchschnitt 4.65 Franken. Das sind 7 Rappen mehr im Vergleich zum Vorjahr, wie der Verband Cafetiersuisse mitteilte. Erstmals wurde auch der Cappuccino unter die Lupe genommen, den die Gäste im Schnitt 5.37 Franken kostet.
Damit setzt sich der Aufwärtstrend fort, der die Branche seit längerem begleitet. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Cafè Crème insgesamt um 45 Rappen verteuert.
Höhere Kosten
Hauptgründe dafür seien gestiegene Kosten für Personal, Energie und Betrieb, so der Verband. Die wirtschaftliche Situation sei für viele gastronomische Betriebe anspruchsvoll, die Nachfrage bleibe oftmals hinter den Erwartungen zurück.
Trotzdem wird immer noch viel Kaffee getrunken. Mit durchschnittlich 1237 Tassen pro Kopf und Jahr zählt die Schweiz laut CafetierSuisse weiterhin zur internationalen Spitze – die Tassen, die zu Hause getrunken werden, dazugezählt. Der Konsum habe sich nach einem starken Vorjahr zwar etwas normalisiert, liege aber weiterhin über dem langjährigen Schnitt.
Matcha statt Cafè Crème
«Der leichte Rückgang hat mit den neuen Produkten zu tun, die zunehmend die Getränkekarte ergänzen», sagte Hans-Peter Oettli, Präsident von CafetierSuisse, an einer Medienkonferenz. Man beobachte einen leichten Trend weg vom Cafè Crème hin zu Alternativen. Deshalb habe man dieses Jahr erstmals auch den Cappuccino unter die Lupe genommen. Dieser kostet die Gäste im Schnitt 5.37 Franken.
Oettli verwies auch auf den Matcha, das aus Japan stammende grüne Teepulver. «Matcha wird vor allem von jüngeren, gesundheitsbewussten Gästen konsumiert, die diesen als Alternative zum klassischen Koffeinkonsum schätzen.»
Der Wettbewerb in der Gastronomieszene habe sich klar intensiviert, sagte Oettli weiter. «Neben den traditionellen Cafés bieten immer mehr andere Betriebe Getränke und Snacks an, etwa Coiffeursalons, Gesundheitszentren, Versicherungen oder 7-Tage-Shops.» Gleichzeitig verschöben sich durch Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle die Besuchszeiten: «Während Mittags- und Morgenpeaks in manchen Regionen stabil sind, fehlen vielerorts die spontanen Besuche am Nachmittag oder nach Feierabend.»
Café-Sterben geht weiter
«Rund zehn Prozent der 670 von uns befragten Betriebe haben angegeben, vorübergehend oder definitiv geschlossen zu sein», sagte Oettli. Dies verdeutliche, wie angespannt die Lage sei. Und wer nicht ganz schliesse, reduziere oft die Öffnungszeiten.
Für das kommende Jahr erwartet er, dass weitere Anpassungen beim Kaffeepreis nötig werden. Der Verband rechnet mit einem vergleichbar hohen Anstieg wie in den vorangegangenen Jahren. «Der Preis wird von den Kosten beeinflusst», sagte Oettli – und fügte immerhin an: «Kaffeesatz lesen kann ich allerdings nicht.»