Deutlich mehr Honig als im Vorjahr: Die Bilanz zum vergangenen Jahr ist positiv. Sowohl im Frühling als auch im Sommer gab es deutlich mehr Honig als in den Vorjahren. Das zeigen die Zahlen von Apisuisse, dem Schweizer Dachverband der Imkerinnen und Imker. Pro Bienenvolk resultierte eine Menge von 23.6 Kilo Honig, das sind 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verband stützt sich auf eine Umfrage bei mehr als 800 Imkerinnen und Imkern. Dabei wurden die Erträge von 1200 Bienenständen und 9800 Bienenvölkern ausgewertet.
Gute Erträge trotz Regen: Im Juli gab es zwar viel Regen. Abgesehen davon war das Jahr aber gar nicht so schlecht. Der Frühling begann sehr früh mit milden Temperaturen und viel Sonne. Laut einem Bericht der Schweizerischen Bienen-Zeitung war die Vegetation rund eine Woche früher als sonst; die Obstblüte habe vielerorts bereits Ende März eingesetzt, bis zu zehn Tage früher als im langjährigen Mittel. Der Mai war trocken, der Juni brachte Hitze und im August war es nochmals heiss und trocken. Für die Bienen waren dies gute Voraussetzungen für die Suche nach Nektar.
Im Jura waren die Bienen am fleissigsten: Es gibt deutliche regionale Unterschiede. Am meisten Honig produzierten die Bienen im Jura, mit durchschnittlich über 38 Kilo pro Bienenvolk. Für viele Imkerinnen und Imker sind die Bienen ein reines Hobby, deshalb gibt es keine gesicherten Angaben zur gesamten in der Schweiz produzierten Menge an Honig. Unter Annahme, dass es in der Schweiz um die 180'000 Bienenvölker gibt, käme man auf eine Grössenordnung von etwas mehr als 4200 Tonnen Honig im laufenden Jahr. Das ist eine grobe Schätzung.
Keine Rückschlüsse auf Gesundheit: «Es wäre falsch, von der hohen Menge an Honig auf die Gesundheit der Bienen Rückschlüsse zu ziehen», sagt Martin Schwegler, Zentralpräsident von BienenSchweiz, dem Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz. Es gehe den Bienen nicht besser als vor ein paar Jahren, als Meldungen über ein Massensterben von Bienen zirkulierten. «Entscheidender Faktor für das Überleben der Bienen sind die Imkerinnen und Imker. Diese müssen eingreifen, wenn es nötig ist», so Schwegler.
Milben als Dauerthema: Schon seit 20 Jahren sind die Bienenvölker durch Varroamilben gefährdet. Diesbezüglich gibt es keine Entwarnung. «Es braucht weiterhin Behandlungen», sagt Martin Schwegler. Zur Bekämpfung der Milben würden organische Säuren eingesetzt. «Wenn man das nicht macht, dann sterben die Bienen. In der freien Natur könnten Bienenvölker leider nicht überleben.»
Asiatische Hornisse breitet sich aus: Zusätzlich zu den Milben sind auch die asiatischen Hornissen eine Gefahr. «Da kommt ein grosses Problem auf uns zu», warnt Schwegler. Die asiatischen Hornissen attackieren Bienen und breiten sich rasch aus. Sie seien derzeit vor allem in der Westschweiz verbreitet, immer mehr im Mittelland und nun sei auch mit einer Ausbreitung in der Ostschweiz zu rechnen. Für die Imker bedeute dies noch mehr Arbeit, man müsse die Bienen schützen, zum Beispiel mit Geflechten. «Die asiatische Hornisse ist wie ein Staubsauger, der durch das Land geht, ohne dass man es bisher so richtig gemerkt hat», sagt der Bienenexperte. Gefährdet seien nicht nur die Bienen, sondern auch andere Insektenarten.