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Cloud-Ausfall bei Amazon Riesenpanne bei Amazon – so abhängig ist die Schweiz

Der Cloud-Ausfall zeige die enorme Abhängigkeit von den US-Anbietern, sagt der Schweizer Tech-Journalist Reto Vogt.

Das ist passiert: Ein Ausfall beim Internetgiganten Amazon während mehrerer Stunden hat zum Wochenbeginn Dutzende Websites, Online-Spiele und Apps beeinträchtigt. Betroffen waren unter anderem Snapchat, Reddit und Fortnite sowie Business-Anwendungen wie Slack und Zoom. Laut der Statusseite Amazon Web Services (AWS) war der Amazon-Service DynamoDB ausgefallen, worauf bei weiteren 29 AWS-Diensten erhöhte Fehlerraten und Verzögerungen auftraten. Am Dienstag liefen laut Amazon alle Dienste wieder stabil.

Die Folgen: Millionen Menschen weltweit waren im Alltag vom Ausfall betroffen. Sie konnten ihren Kaffee oder ihren Coiffeur-Besuch nicht bezahlen, Zoom-Meetings fielen aus, Taxis konnten nicht bestellt werden. Messenger-Dienste wie Signal oder Snapchat waren ausser Betrieb. Banken und Behörden hatten Probleme. Ein derart grosser Ausfall sei schon länger nicht mehr vorgekommen, doch es sei nicht der erste und werde nicht der letzte sein, sagt der Schweizer Tech-Journalist Reto Vogt. Amazon als weltgrösster Anbieter von Cloud-Diensten ist laut Vogt auch in der Schweiz sehr bedeutend. Neben vielen Unternehmen gehört auch die Bundesverwaltung zu den Amazon-Kunden, die möglicherweise vom Ausfall betroffen waren.

Amazon
Legende: Das Datenzentrum von Amazon Web Services (AWS) namens «US East 1» in Ashburn im US-Bundesstaat Virginia (20.10.2025) Reuters/Jonathan Ernst

Die Abhängigkeit: Die Abhängigkeit von solchen Diensten aus den USA sei zweifellos vorhanden und auch dramatisch, wenn wegen der Amazon-Cloud sehr viele Internetdienste gleichzeitig ausfielen, so Vogt. Zur technischen Abhängigkeit kommt eine politische Abhängigkeit, weil der US-Präsident oder die US-Regierung auf Daten zugreifen dürfen, die Schweizer Unternehmen und Schweizer Behörden gehören. Zugleich kann die US-Regierung auch Dienste abklemmen, wie etwa beim Strafgerichtshof in Den Haag, als Microsoft das E-Mail-Konto des Chefanklägers sperren liess.

Die Attraktivität: Amazon Web Services ist ein Dienst, der sozusagen «aus der Steckdose» bezogen werden kann. Die Alternative wäre laut Vogt, eigene Server zu betreiben und selbst für die Sicherheit der Daten zu sorgen und dafür das entsprechende Personal anzustellen. Einfacher ist da natürlich das Outsourcing zu einem der wichtigsten Anbieter wie AWS, der auch attraktive Preise gewährleisten kann. Schweizer Anbieter könnten mit diesen Vorteilen von AWS nicht immer mithalten, so Vogt.

Die Alternativen: Es gibt also Schweizer Alternativen im Cloudmarkt. Aber es ist ein Abwägen. Auch der Umzug ist laut Vogt ein Aspekt. Denn es sei nicht ganz so einfach, seine ganzen Daten auf einen neuen Dienst zu zügeln. Da Cloud-Dienste heute aber ein wichtiger Teil der Infrastruktur sind, empfiehlt Vogt, die Daten auf mehrere Dienstleister und Länder zu verteilen, um die Risiken bei einem Totalausfall zu verringern. «Und schliesslich könnte man einen Teil auch selbst betreiben, wenn die nötigen Ressourcen vorhanden sind», findet Vogt.

Heute Morgen, 21.10.2025, 6:05 Uhr ; 

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