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Detailhandel Nicht nur die Migros bekundet Mühe im Online-Geschäft

Der Online-Shop der Migros feiert seinen fünften Geburtstag. Ein Anlass, mit SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim aufs Internet-Geschäft bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs der grossen Schweizer Detailhändler zu schauen.

Matthias Heim

Wirtschaftsredaktor

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Matthias Heim hat Wirtschaftsgeschichte studiert. Seit 2007 arbeitet er für Radio SRF, seit 2016 ist er Wirtschaftsredaktor. Seine Spezialgebiete sind Aviatik, Tourismus, Verkehr, Detailhandel und Energie.

Wo liegen die Wurzeln des Migros-Online-Shoppings?

Die Migros verkauft seit 2006 im Internet Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs. Damals beteiligte sich die Migros am Onlineanbieter Le Shop. Seit 2020 aber heisst der Shop der Migros einfach «Online». Die Migros feiert also fünf Jahre Online-Shop unter eigenem Namen. Nicht zu vergessen: Das Internet-Warenhaus Digitec Galaxus gehört seit mehr als zehn Jahren ebenfalls zur Migros.

Wie erfolgreich ist der Migros-Online-Shop?

Das ist nicht so klar, weil die Migros nur die Umsatzzahlen bekannt gib. An denen lässt sich aber nicht ablesen, ob das Geschäft rentiert oder nicht. Sicher ist: Das Online-Geschäft mit Lebensmitteln ist keineswegs eine ähnliche Erfolgsgeschichte, wie das bei Digitec Galaxus der Fall ist. Das zeigt sich an den Online-Umsätzen des Migros-Shops. Im Vergleich zu den Umsätzen in den Supermärkten sind sie immer noch sehr tief: Die Migros macht mit all ihren Läden und Marken insgesamt gut 16 Milliarden Franken Umsatz pro Jahr. Heruntergerechnet auf einen einzelnen Tag des Jahres sind das 44 Millionen Franken. Der Online-Shop der Migros seinerseits macht nur gerade 1 Million Franken Umsatz pro Tag – also nur etwas mehr als zwei Prozent des Gesamtumsatzes des Migros-Konzerns.

Und warum ist das so?

Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass Einkaufen viel mit Emotionen zu tun hat. Man will die Lebensmittel sehen, man will sie riechen. Häufig kauft man im Laden spontan ein und plant sein Menü nicht schon im Voraus. Wenn man Lebensmittel online bestellt, muss man dagegen schon Tage im Voraus wissen, was man dann kochen will. An diesem Einkaufsmuster hat sich in den vergangenen Jahren bei Lebensmitteln nicht viel geändert. Anders ist es beispielsweise bei elektronischen Geräten. Hier wird rund die Hälfte des Umsatzes in der Schweiz online gemacht.

Wie schlägt sich die Migros-Konkurrenz?

Bei Coop sind die Online-Umsätze auf ähnlichem Niveau wie bei der Migros. Von Aldi gibt es keine konkreten Zahlen. Doch bezeichnend ist, dass Aldi Deutschland seinen Online-Shop per Ende September eingestellt hat – weil er nicht rentierte. Das zeigt, wie schwierig das Geschäft mit den alltäglichen Gütern online ist. Und so werden auch die Migros und Coop kaum reich mit ihren Online-Shops. Das hängt auch damit zusammen, dass es sehr aufwendig ist, solche zu betreiben: Das Kommissionieren und das Ausliefern werden noch immer grösstenteils von Hand gemacht. Das ist teuer. Wenn die Kundinnen und Kunden jedoch im traditionellen Laden einkaufen, übernehmen sie diesen Aufwand selbst: Sie legen die Waren selbst in den Einkaufskorb und bezahlen womöglich an der Selfscanning-Kasse. Und dann tragen sie die Waren selbst nach Hause. Im Vergleich zum Online-Einkauf kostet das den Anbieter, also die Migros oder Coop, keinen Rappen.

Migros und Coop mit ähnlichem Umsatz

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Die Umsatzzahlen der Online-Shops von Migros und Coop bei den Lebensmitteln und den Gütern des täglichen Bedarfs sind sehr ähnlich: Während Migros Online im vergangenen Jahr 365 Millionen Franken umgesetzt hat, waren es bei coop@home im selben Jahr 341 Millionen Franken.

SRF 4 News aktuell, 4.11.2025, 7:20 Uhr ; 

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