Die Rabattschlacht rund um Black Friday und Cyber Monday liegt in der Schweiz grösstenteils hinter uns. Nach dem Weihnachtsgeschäft ist die «Black Week» der wichtigste Umsatztreiber für den Schweizer Handel.
Mit der Konsumlust steigt auch der Hang zum Risiko: Zahlungsmethoden, die nicht gleich den gesamten Betrag verlangen, sind attraktiv. Bei Anbietern wie Cembra oder Klarna ist das möglich. Die Geschäftsleiterin des Schweizer Konsumentenschutzes erklärt, welche Gefahren das Prinzip «Buy Now, Pay Later» mit sich bringt – und wann Ratenzahlung in Ordnung ist.
SRF News: Inwiefern beobachten Sie, dass Konsumenten und Konsumentinnen das Prinzip «Buy Now, Pay Later» häufiger nutzen?
Sara Stalder: Es ist natürlich sehr verlockend, wenn man kleine Beträge gestaffelt bezahlen kann. Menschen, die kein grosses Budget haben, können sich auf den ersten Blick dennoch Dinge kaufen. Aber Vorsicht, es ist eine grosse Schuldenfalle.
Warum ist es für Händler attraktiv, Dienste wie Klarna oder Cembra Pay anzubieten?
Für die Anbieter ist es von grossem Nutzen. Sie können das ganze Inkasso durch einen Zahlungsanbieter abwickeln lassen. Sie müssen nichts mehr tun und dem Geld nicht mehr hinterherrennen.
Welche Gründe sprechen dafür, dass man das guten Gewissens nutzen kann?
Wenn man wirklich einen grossen Betrag auf einmal zahlen soll und das nicht kann – für etwas Wichtiges wie eine Ausbildung oder vielleicht eine Reise, die man sich gönnen will –, dann ist Ratenzahlung etwas, das wirklich Sinn macht. Aber kleine Anschaffungen sollte man auf einmal zahlen.
Welche Gefahren sehen Sie, wenn man das nutzt?
Die grösste Gefahr ist, dass man plötzlich mit einem Zahlungsanbieter einen Vertrag hat und nicht mehr mit dem Händler, bei dem man etwas gekauft hat. Das wird sehr unübersichtlich, weil es verschiedene Zahlungsanbieter gibt. Zusätzlich muss man Raten bezahlen, und auf diese werden eventuell noch weitere Gebühren geschlagen. Wenn man verschiedene solcher Ratenzahlungen offen hat, hat man am Schluss keine Übersicht mehr, wem man was bezahlen muss und von wem die Rechnung kommt.
Auf keinen Fall sollte man per Vorauskasse zahlen.
Worauf sollten Konsumenten und Konsumentinnen generell achten, wenn es um solche Zahlungsanbieter geht?
Man müsste sehr konsequent aufschreiben, mit welchem Zahlungsanbieter man einen Vertrag abgeschlossen hat – manchmal ist das auch sehr unklar – und wie gross die Raten sind. Plötzlich flattern Rechnungen ins Haus von einem Absender, den man nicht kennt. Wenn man sie nicht bezahlt, wird es richtig teuer. Denn dann folgen noch Zinsen oder Gebühren.
Das heisst, was raten Sie generell beim Onlineshopping?
Im Onlinehandel ist es eine gute Option, auf Rechnung zu bezahlen. Auf keinen Fall sollte man per Vorauskasse zahlen. Bei Kreditkarten kann man den Betrag auch noch stoppen. Man muss sich bewusst sein, dass man auch in einem Fake-Shop landen kann, in dem man nur Geld loswird und nichts dafür bekommt. Deshalb ist es gut, auf Rechnung zu bezahlen. Aber dann den gesamten Betrag auf einmal zahlen.
Das Gespräch führte Manuela Siegert.