Bei vielen Familien steht sie jedes Jahr an Weihnachten unter dem Christbaum, umgeben von Geschenken: eine Krippe mit Figuren, oft aus Holz. Trotz langer Tradition pflegen heute nur noch wenige Holzbildhauereien dieses Handwerk.
In Brienz im Berner Oberland wird die Tradition bis heute weitergeführt. Seit 125 Jahren entstehen dort die sogenannten Huggler-Figuren in der Holzbildhauerei Huggler.
Bis eine solche Figur fertig ist, durchläuft sie mehrere Arbeitsschritte – und ebenso viele Hände. Am Anfang steht die Auswahl des Holzes.
Die Auswahl des richtigen Holzes
Für die Figuren wird Lindenholz aus der Region verwendet. Es eignet sich durch seine Struktur besonders gut zum Schnitzen und ist hell genug für die spätere Bemalung.
Zuerst fräst der Schreiner nach einer Modellvorlage parallel acht Rohlinge. Danach beginnt der ruhige Teil der Arbeit: Acht Holzbildhauerinnen schnitzen in sorgfältiger Handarbeit Mensch- und Tierfiguren.
Alte Männer mit Bart sind eigentlich am einfachsten zu schnitzen.
Gefragt sind eine ruhige Hand, Geduld und Kreativität. «Alte Männer mit Bart sind eigentlich am einfachsten zu schnitzen. Aber ich mag lieber die feinen Gesichter der Kinder», sagt Ruth Fischer, Mitinhaberin und Holzbildhauerin.
Auch bemalt werden die Figuren von Hand. Die Malerin mischt dafür über 80 verschiedene Farbtöne selbst an. Diese aufwendige Herstellung hat ihren Preis: Die meisten Figuren kosten mehrere hundert Franken.
«Es ist ein Stück Kulturgut, das wir hier in Brienz und in unserer Firma erhalten. Darauf sind wir sehr stolz», sagt Ruth Fischer, Mitinhaberin der Holzbildhauerei Huggler. Dasd Unternehmen beschäftigt 17 Angestellte. Ein grosser Teil des Jahresumsatzes wird im Weihnachtsgeschäft erzielt.
Die Holzbildhauerei stellt aber auch Stühle und Kinderspielzeug her. «Ohne Krippenfiguren hätten wir schon aufgeben müssen», sagt Ruth Fischer.