Er beseitigt den Staub unter dem Sofa oder fährt auch mal Katzen durch die Gegend. Der Staubsaugroboter ist aus vielen Haushalten gar nicht mehr wegzudenken. Doch die Firma iRobot, die als Pionierin der Staubsaugertechnologie galt, ist jetzt pleite. iRobot hat Insolvenz angemeldet. Börsenexpertin Heike Buchter kennt die Hintergründe.
SRF News: Warum musste die Firma Insolvenz anmelden?
Heike Buchter: Der automatisierte Wollmausjäger wird in Vietnam hergestellt. Donald Trump hat im April Vietnam mit einem Zollsatz von 46 Prozent belegt. Dieser ist dann im Laufe des Sommers nach Verhandlungen auf 20 Prozent reduziert worden. Aber es war wohl zu viel an zusätzlichen Kosten für iRobot, den Hersteller des Staubsaugermodells Roomba. So musste das Unternehmen Zahlungsunfähigkeit erklären. Jetzt übernimmt der Auftragsfabrikant, der das Gerät eigentlich in Vietnam hergestellt hat.
Bei iRobot lief es aber schon vorher nicht mehr gut. Was war da los?
Einst hatte der Pionier der Saugroboter 42 Prozent Marktanteil in den USA und 65 Prozent in Japan, wo man besonders begeistert ist von allerlei Robotern. Aber seit Längerem gibt es eben auch heftige Konkurrenz, unter anderem auch durch das Unternehmen, zu dem der Auftragsfertiger des Roomba gehört. Auch dieses Unternehmen hat einen Saugroboter entwickelt und macht damit Roomba praktisch Konkurrenz.
Wie bedeutend ist denn jetzt die Insolvenz von iRobot?
Man kann die Pleite natürlich auch in einem etwas grösseren Rahmen betrachten. Die Gründer waren Forscher am MIT, der Technologie-Universität in Massachusetts. Als sie 1990 mit Robotern starteten, hatten sie grosse Ambitionen, was Robotik angeht. Diese gingen weit über Wollmäuse unter dem Sofa hinaus.
Die Regierung Chinas hat beschlossen, 140 Milliarden Dollar in die Robotik zu investieren.
Es scheint so, dass die Amerikaner zwar kreativ sind und viele Innovationen und Ideen mitbringen, was die Robotik angeht, aber so richtig führend in diesem Bereich der Technologie sind sie nicht geworden in den letzten Jahren. Stattdessen öffnet sich der Markt in China. Die Regierung dort hat beschlossen, 140 Milliarden Dollar an neuen staatlichen Hilfen in die Weiterentwicklung der Robotik zu investieren. Was also die Hardware angeht, hängen die Amerikaner etwas hinterher. Jedoch scheinen sie bei der künstlichen Intelligenz nach wie vor führend. Denn da geht es um Software.