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KI-Unternehmen Weshalb sich an den Börsen Nervosität breitmacht

Boom? Hype? Blase? An den Finanzmärkten herrscht Anspannung. Das hat vor allem mit einem einzigen Unternehmen zu tun.

Künstliche Intelligenz bringt unendliche Hoffnungen und unendliche Gefahren mit sich. Je nach Sichtweise sind KI-Aktien eine Anlage für die Zukunft oder ein riskantes Investment. Neue Hinweise könnte es am 19. November nach US-Börsenschluss geben.

All eyes on Nvidia

Das KI-Chips entwickelnde Unternehmen Nvidia ist inzwischen mehr als vier Milliarden US-Dollar wert – weit mehr, als es jedes andere Unternehmen jemals war. Es wird nach 22 Uhr seine Quartalszahlen präsentieren. Diese sollen zeigen, ob die hohen Erwartungen an die Branche gerechtfertigt sind. Die US-Börsen haben bereits eine mehrtägige Talfahrt hinter sich.

Mann mit grauen Haaren und Brille.
Legende: Jensen Huang hat Nvidia bereits 1993 mitgegründet und führt es bis heute. Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz verschaffte dem US-Unternehmen einen unvergleichlichen Aufstieg. Keystone / JEON HEON-KYUN

Mit seiner enormen Grösse dominiert Nvidia die internationalen Aktienmärkte. Auch wer nicht direkt in das Unternehmen investiert ist, ist oftmals betroffen: Das Unternehmen ist Teil vieler wichtiger Aktienindizes. Der S&P 500 (Aktienindex der wichtigsten 500 US-Unternehmen) etwa basiert zu 8 Prozent auf diesem einzigen Unternehmen.

Und mehr noch: SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte macht klar, dass die Bedeutung der KI-Unternehmen über die Aktienmärkte hinausgeht: «Insgesamt für die Wirtschaftsleistung ist KI von enormer Bedeutung. Investitionen in KI haben hier in den USA zuletzt mehr zum Wirtschaftswachstum beigetragen, als der Konsum.»

Prominente Mahner

Hinzu kommen mehrere bekannte Stimmen, die vor dem Platzen einer KI-Blase warnen oder Parallelen zur Dotcom-Blase der späten 1990er-Jahre ziehen. Dazu gehören:

  • Michael Burry, mit Leerverkäufen während der Subprime-Hypothekenkrise ein reicher Mann geworden
  • Luis Guindos, Vizepräsident der EZB
  • Bill Gates, Microsoft-Gründer
  • Paul Singer, Gründer des Hedgefonds Elliott Management
  • Tech-Investor Peter Thiel

Letzterer hat sämtliche Nvidia-Aktien vor Bekanntwerden der Quartalszahlen verkauft.

Menschen im Schatten vor dunklen Wolken.
Legende: Die Aktienmärkte befinden sich in Turbulenzen. Aber wie stark sind sie? Keystone / ARNE DEDERT

Die Parallelen zur Dotcom-Blase sieht auch Börsenkorrespondent Jens Korte: «Da sind die zum Teil sehr hohen Bewertungen, auch für Unternehmen, die momentan noch nicht mal einen Umsatz generieren. Und dann haben wir noch eine gewisse ‹Kreislaufwirtschaft› – also, dass die Unternehmen innerhalb des KI-Kosmos untereinander Geschäfte machen.»

Bitcoin bricht ein

Auch ein anderes Technologieprodukt gibt zu reden. Nachdem der Kurs der bekanntesten Kryptowährung über Jahre nur aufwärts ging – bis auf 126'000 US-Dollar im Oktober –, änderte der Bitcoin im November die Richtung. Aktuell kostet die Währung rund 91'000 Dollar, 30 Prozent weniger als vor einem Monat.

«Bitcoin ist immer noch eine volatile Asset Klasse», sagt Sina Meier, die mit ihrem Unternehmen «21 Shares» börsengehandelte Kryptowährungsprodukte anbietet. Im Moment seien die makroökonomischen Daten der Grund für den Einbruch. Ihrer Ansicht nach ist das aber kein Grund zur Sorge. Zwar rechne sie damit, dass der Kurs dieses Jahr weiter volatil bleiben wird. Für nächstes Jahr denke sie aber «ganz klar, dass es ein neues Allzeithoch geben wird.»

Generell hält sie die Turbulenzen, die die Aktienmärkte derzeit erleben, für «ganz normal». Statt einer «KI-Blase» sieht sie weiterhin einen «KI-Trend». «Es ist noch viel Luft nach oben, und es wird noch viel geschehen, was wir noch gar nicht wissen.»

Jens Korte meint: «Wann genau der Kipp-Punkt erreicht ist, ist immer schwer zu sagen. Aber es gibt an der Wallstreet diesen schönen Spruch: ‹Hoch geht es auf der Rolltreppe, und hinunter geht es im Fahrstuhl.›»

SRF Börse, 19.11.2025, 19:25 Uhr; noes

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