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Konjunktur und Lohnrunde 2026 Schweizer Wirtschaft entwickelt sich besser als erwartet

  • Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich laut den Ökonomen des Bundes etwas besser entwickeln als bislang erwartet.
  • Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) senkt auch die Prognose für die Arbeitslosenquote 2026 leicht, von 3.2 auf 3.1 Prozent.
  • Die Gewerkschaften sind derweil von den Lohnrunden 2026 enttäuscht.

Der Zolldeal mit den USA lässt die Konjunkturforscher der ETH etwas optimistischer in die Zukunft blicken. Trotzdem wird 2026 ihrer Meinung nach ein schwieriges Jahr. Die Konjunktur­forschungsstelle an der ETH (KOF Institut) sagt zwar für 2026 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts mit 1.1 Prozent voraus. Von einem durchschnittlichen Wachstum, das laut Experten bei 1.8 Prozent liegt, ist dieses aber meilenweit entfernt.

Die Experten der Hochschule sprechen denn auch von «trüben Aussichten» für die Schweizer Wirtschaft. Zwar habe der Deal mit den USA, dank dem die US-Zölle für Schweizer Waren von 39 Prozent auf 15 Prozent sinken, zu einer handelspolitischen Entlastung geführt. Gleichzeitig habe sich aber das internationale Umfeld leicht verschlechtert.

Unternehmen investieren nur zurückhaltend

Im Euroraum etwa sei das Wachstum im dritten Quartal schwach gewesen und in Deutschland werde sich das Fiskalprogramm wohl weiter verzögern, so die Konjunkturforschenden. Schlechte Nachrichten gebe es auch aus den USA, wo es diverse Signale für eine konjunkturelle Abschwächung gebe. Gleichzeitig halte die chinesische Nachfrageflaute an.

Mann steht vor Schaufenster mit verschiedenen Schweizer Uhrenmarken.
Legende: Unter anderem drückt die chinesische Nachfrageflaute auf die Schweizer Wirtschaftsprognosen. KEYSTONE / Til Buergy

All dies führt laut den Ökonomen dazu, dass die Unternehmen nur zurückhaltend investieren. Auch das Baugewerbe komme nicht auf Touren. Immerhin bleibe der private Konsum eine Stütze der Konjunktur, heisst es weiter. Die Chancen stehen dank weiterer Reallohnzuwächse gut, dass dies auch so bleibt.

Gewerkschaften von Lohnerhöhungen enttäuscht

Für Reallohnzuwächse spricht laut dem KOF Institut ein etwas verlangsamtes Lohnwachstum in Kombination mit einer sehr tiefen Teuerung von 0.3 Prozent. Laut den Gewerkschaften gleichen jedoch die meist geringen Lohnerhöhungen 2026 die gestiegenen Lebenskosten kaum aus, sie zeigen sich dementsprechend ernüchtert.

Gewerkschaften: Erhöhungen von steigenden Kosten zunichtegemacht

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Die Lohnverhandlungen für 2026 haben nach Ansicht der Gewerkschaften zu einem ernüchternden Ergebnis für Arbeitnehmende geführt.

Die insgesamt schwache Lohnentwicklung der letzten zehn Jahre setze sich auch 2026 fort, teilt die Gewerkschaftsdachorganisation Travailsuisse mit. Sie hatte im Sommer zusammen mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund eine Nominallohnerhöhung von 2 Prozent gefordert. Bei einer erwarteten Inflationsrate von 0.5 Prozent hätte sich dadurch ein Wachstum der Reallöhne um 1.5 Prozent ergeben.

Gemäss eigenen Berechnungen hat die Gewerkschaft nur in 9 Prozent der Verhandlungen eine Lohnerhöhung von mehr als 1 Prozent erreicht. In rund 35 Prozent der Fälle gab es Erhöhungen zwischen 0.6 und 1 Prozent und in 57 Prozent zwischen 0.2 und 0.5 Prozent. Durch die höheren Lebenshaltungskosten – vor allem durch die Krankenkassenprämien – würden diese Erhöhungen oft gleich wieder zunichtegemacht.

Bei der Arbeitslosigkeit sehe es nicht allzu düster aus: Sie dürfte nur noch leicht auf 3.1 Prozent steigen. Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaftsprognose nach 2026 besser wird. So sagen sie für 2027 ein Wachstum von 1.7 Prozent voraus (bisher ging man von 1.6 Prozent aus).

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SRF 4 News, 15.12.2025, 10 Uhr ; 

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