Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Leitzinssenkung in den USA Die Fed ringt mit den Zinsen, dem Präsidenten und sich selbst

Selten zeigte sich der Zentralbankrat so uneins wie in seiner letzten geplanten Zinsentscheidung in diesem Jahr.

Der Entscheid: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins um 0.25 Prozentpunkte gesenkt. Es ist die dritte Zinssenkung in Folge. Das zuständige Gremium traf die Entscheidung am letzten Treffen des Jahres – mit 9 zu 3 Stimmen. Die Abstimmung zeigt: Die Fed ist gespalten.

Der Balanceakt: Die US-Zentralbank hat zwei Aufträge: Die Teuerung tief halten und dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen einen Arbeitsplatz haben. Gemäss Fed-Chef Jerome Powell besteht kurzfristig das Risiko steigender Teuerung und sinkender Beschäftigung. «Die Inflation in den USA ist weiter erhöht. Das sprach dafür, den Leitzins auf dem bisherigen Niveau zu belassen», erklärt SRF-Korrespondent Andrea Christen. «Gleichzeitig schwächelt der Arbeitsmarkt, was für tiefere Zinsen spricht.»

Powell
Legende: Die Zentralbank ist von Gesetzes wegen unabhängig. Dem Zentralbankrat gehören zwölf Mitglieder an: Neben den sieben sogenannten Gouverneuren der Notenbank entscheiden fünf Regionalbankpräsidenten über den Leitzins. Getty Images/Chip Somodevilla

Die gespaltenen Währungshüter: Wegen des Government Shutdowns im Herbst fehlten der Fed zuletzt gewisse Wirtschaftsdaten. Dennoch entschied sie sich für den Arbeitsmarkt – also dafür, den Leitzins noch einmal zu senken. Die Entscheidung fiel mit 9 zu 3 Stimmen. «Das verdeutlicht, dass die US-Zentralbank gespalten ist», schätzt Christen. Zwei Mitglieder waren gegen eine Zinssenkung. Stephen Miran, der kürzlich von Trump eingesetzt wurde, ging die Zinssenkung nicht weit genug.

Der Druck aus der Politik: Präsident Donald Trump fordert seit Langem deutlich tiefere Zinsen und kritisiert die jüngste Senkung als zu gering. Trump bezeichnete Fed-Chef Jerome Powell als «versteift» und erklärte gestern, die Zinsen hätten «mindestens um das Doppelte» gesenkt werden können. Angeblich will Trump in Kürze einen Nachfolger für Powell präsentieren. «Damit will der US-Präsident wohl versuchen, die Zentralbank gefügiger zu machen», sagt Christen.

Kevin Hassett
Legende: Anfang 2026 einen Nachfolger zu nominieren. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Trumps Berater Kevin Hassett. Keystone/AP/Alex Brandon

Der Kampf um die Zukunft: Jüngst hatte Trump gesagt, dass Powells Nachfolger bereits feststehe. «Ich weiss, wen ich wählen werde», sagte er gegenüber Journalisten. Als Favorit auf den Chefposten wird der Vorsitzende des Nationalen Wirtschaftsrats im Weissen Haus, Kevin Hassett, gehandelt. Dieser hatte bereits angekündigt, die Aufgabe «gerne» übernehmen zu wollen, sofern Trump ihn denn tatsächlich nominieren sollte. Hassett gilt als Vertreter einer lockeren Geldpolitik und dürfte wie Trumps Vertrauter Miran dann regelmässig für Zinssenkungen stimmen.

Heute Morgen, 11.12.2025, 6 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel