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Wirtschaft Netflix: Schweizer Anbieter ziehen zögerlich nach

Für den monatlichen Preis eines Kinobilletts Hunderte Serien und Tausende Filme sehen können: Das verspricht Netflix. Seit September ist das Angebot in der Schweiz zu haben. Nach Cablecom präsentiert nun Swisscom einen eigenen Dienst.

Gegen aussen reagierte die Branche gelassen auf den Markteintritt von Netflix in der Schweiz. Swisscom, Cablecom und auch Sunrise sind der Meinung, mit ihren Fernseh-Angeboten die Wünsche ihrer Kunden ganz gut abzudecken. So sagt Swisscom-Chef Urs Schaeppi: «Netflix sehe ich nicht als richtige Veränderung in unserem Markt, sondern es ist eine Ergänzung eines neuen Tarifmodells.»

Schmalbrüstiges Konkurrenz-Angebot

Noch sei die Zahl der Kunden überschaubar, die sich ausschliesslich Serien und Filme wie auf Netflix auf Abruf anschaue. Gegen zwei Prozent, so schätzt er, seien es bei den Swisscom-Kunden. Ob sich dies nun ändert, müsse man abwarten, meint Schaeppi: «Ich glaube, mit Netflix wird sich der ganze Markt in dieser Art positiv entwickeln.» Aber weil man das noch nicht so genau weiss, fällt das neue Flatrate-Angebot von Cablecom und Swisscom zunächst bescheiden aus.

Es besteht aus mehrheitlich älteren, mehrfach ausgestrahlten Serien, und aus einer umfangreichen, aber nicht spektakulären Filmbibliothek. Zusätzlich hat Swisscom ein Sportangebot eingebaut, während es Cablecom mit einer eigenen Seifenoper namens «Fässler und Kunz» probiert.

Viele Kunden werden sich überlegen, ob sie dafür die 10 bis 15 Franken zusätzlich zahlen sollen. Allerdings versprechen die Firmen, mit Seitenblick auf Netflix, das Angebot laufend auszubauen.

Zeitversetzter TV-Konsum ist im Kommen

Dass bestehende Kunden in Scharen zu Netflix abwandern, glauben die Chefs der grossen Telekommunikationsfirmen nicht. Denn der Fernsehmarkt in der Schweiz sei ein anderer als in den USA. In der Schweiz stehen den Zuschauern im Grundangebot heute schon je nach Abonnement zwischen 60 und 100 Fernsehkanäle ohne Aufpreis zur Verfügung. Dazu können sie je nach Anbieter Tausende gespeicherte Sendungen mehrere Tage lang abrufen.

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Zaghaftes TV-Streaming
aus Echo der Zeit vom 03.12.2014. Bild: Reuters.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 20 Sekunden.

Ein Angebot, das offenbar rege genutzt wird. Denn ein Trend lässt sich feststellen: Immer mehr Menschen wollen selbst entscheiden, wann sie ihre Lieblingssendungen schauen, betont Cablecom-Chef Eric Tveter: «Ich denke, immer mehr Menschen werden zeitversetzt fernsehen. Das heisst, die Nachfrage für Video-on-demand wird steigen.» Das bedeute, dass das Fernsehen auf Abruf zwangsläufig wachsen werde.

TV-Flatrate nur kleiner Teil des Angebots

Abseits stehen kam deshalb für die Schweizer Anbieter nicht in Frage. Auch nicht für den dritten Mitspieler Sunrise. Marketingchef Timm Degenhardt liess durchblicken, dass seine Firma mit möglichen Partnern im Gespräch sei. Sehr bald werde man ein eigenes Flatrate-Angebot lancieren.

Alle drei Unternehmen sehen die neue TV-Flatrate aber nur als kleinen Teil ihres Angebots, wie Tveter von Cablecom betont. Noch fühlen sich die Schweizer Telekom-Anbieter stark genug, um die Kunden trotz Netflix weiterhin mit Bündelangeboten an sich zu binden, die sowohl Internet, Fernsehen als auch Telefonie enthalten.

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