- Die bei der Fluggesellschaft Swiss fliegenden Mitglieder des Piloten-Gewerkschaft Aeropers haben den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) 2023 fristgerecht gekündigt.
- Der Gesamtarbeitsvertrag gilt damit noch bis Ende 2026.
- Die Swiss-Piloten plädieren laut einer Medienmitteilung für einen «Neustart».
«Der letzte GAV wurde im Lichte von Corona ausgehandelt», so Aeropers-Mediensprecher Thomas Steffen gegenüber SRF. «Es wurden viele Projekte vereinbart, um Verbesserungen während der Laufdauer zu erreichen. Das hat leider so nicht stattgefunden und das ist der Grund, dass jetzt der Vertrag gekündigt wird.»
Dass 85 Prozent der Teilnehmenden für die Kündigung gestimmt hätten, sei ein «starkes» Zeichen. Die Neuverhandlungen sollen aus Sicht der Aeropers nun «zügig» in Angriff genommen werden. Auf Anfrage sagte Aeropers-Vorstandsmitglied und -Mediensprecher Thomas Steffen, 1306 der Mitglieder dieser Organisation arbeiteten bei Swiss. 1214 von ihnen hätten im schriftlichen Abstimmungsverfahren gültige Stimmen abgegeben und 1032 hätten für die Kündigung gestimmt.
Aeropers fordert in der Mitteilung mehr Einflussmöglichkeiten der Piloten auf die Einsatzpläne. Dies könne beispielsweise durch mehr verbindlich setzbare Freitage und die bessere Berücksichtigung von Wünschen nach Früh- oder Spätschicht erreicht werden, sagt Steffen.
Swiss weist Vorwurf zurück
Die Swiss weist laut ihrem Mediensprecher Michael Pelzer den Aeropers-Vorwurf des mangelnden Verbesserungswillens zurück. «Im Gegenteil: Wir haben viele Massnahmen ergriffen, um die Bedürfnisse unserer Pilotinnen und Piloten zu berücksichtigen», sagt er.
Mit dem Projekt «Future Working Models» gehe das Unternehmen dieses Thema seit Monaten an. In dieses Projekt seien die Piloten sowie Aeropers eingebunden. Zu beachten sei, dass die Swiss schrumpfe – obwohl es gleich viele Piloten gebe wie vor der Pandemie und obwohl Swiss weniger fliege.
Es gelte deshalb, aktiv an Lösungen zu arbeiten, mit denen die Anliegen der Piloten ernst genommen würden und die gleichzeitig Swiss wirtschaftlich tragfähig hielten. Die Piloten hätten schon heute etliche Möglichkeiten, auf ihren Einsatzplan Einfluss zu nehmen. Die Swiss ist über das Abstimmungsergebnis informiert worden, doch liegt die formelle Kündigung noch nicht auf dem Tisch. Die Lufthansa-Tochter bedauert die Kündigung und geht laut Pelzer davon aus, dass das Unternehmen im kommenden Jahr in GAV-Verhandlungen einsteigt.