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Neuste Arbeitsmarktzahlen Zu wenig Arbeit für die Maschinenbauer

Auch wenn Konjunkturforscher eine Erholung vorhersagen: Die MEM-Branche bleibt skeptisch. Die Kurzarbeit steigt.

Mehr als 8500 Menschen in der Schweiz waren laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im August in Kurzarbeit. Das sind 3.5 Prozent mehr als einen Monat zuvor.

Der grösste Teil davon entfällt auf die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM). «Wir sind seit zehn Quartalen in einer Industriekrise», sagt der Präsident des Branchenverbandes Swissmem, Stefan Brupbacher, «und jetzt ist noch der Zollhammer dazugekommen. Beides hat uns enorm viele Probleme geschaffen.»

MEM-Branche beschäftigt in der Schweiz 320'000 Menschen

Die MEM-Branche ist als Arbeitsgeberin wichtig in der Schweiz. Laut Swissmem beschäftigt sie 320'000 Menschen in der Schweiz, plus 560'000 weltweit. Getragen wird sie vor allem von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU).

Was ist Kurzarbeit?

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Wenn Unternehmen zu wenig Arbeit für ihre Angestellten haben und diese nicht entlassen wollen, können sie Kurzarbeit einführen. Diese erhalten 80 Prozent ihres Lohnes und arbeiten deutlich weniger oder gar nicht. Für einen gewissen Zeitraum und unter bestimmten Bedingungen übernimmt die Arbeitslosenversicherung einen Teil der Löhne. Sie vergütet auch den Arbeitgeberbeitrag an die AHV/IV/EO/ALV. Der Bundesrat hat die maximale Dauer von Kurzarbeit im Oktober von 12 auf 24 Monate erhöht, dies als Reaktion auf die zu erwartenden Konsequenzen der US-Zölle.

Die Situation ist vergleichbar mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Jahr 2015. Aber die Schweizer Industrie hat noch deutlich schwierigere Zeiten hinter sich. Während der Finanzkrise 2008 oder nach Ausbruch der Covid-Pandemie waren die Kurzarbeitszahlen um ein Vielfaches höher. Im April 2020, während der Pandemie, waren mehr als 1.3 Millionen Menschen in der Schweiz in Kurzarbeit.

Mensch bedient Maschine.
Legende: Die MEM-Industrie ist eine der grössten Exportbranchen der Schweiz. Keystone / Christian Beutler

Michael Siegenthaler leitet den Bereich Arbeitsmarkt der Konjunktur­forschungsstelle der ETH Zürich (KOF). Er ist leicht optimistisch für die kommenden Monate: «Wir rechnen mit einer Aufhellung am Arbeitsmarkt, gerade auch für die in den stark von Kurzarbeit betroffenen MEM-Branchen.» Das liege am wichtigen Abnehmerland Deutschland, wo es besser laufen dürfte. «Gleichzeitig ist die Zollsituation mit den USA ein Stück weit geklärt, und das dürfte der betroffenen MEM-Branche auch helfen, wieder mehr Nachfrage zu haben.»

Stefan Brupbacher von Swissmem ist vorsichtiger. Seine deutschen Kollegen seien deutlich pessimistischer, sagt er. Und was die sinkenden US-Zölle angeht: «Das ist ein ein wichtiges Zeichen, aber ob die Firmen die Kurzarbeit bereits zurücknehmen können, hängt davon ab, wie viel sie in die USA exportieren und wie viele zusätzliche Aufträge dann effektiv kommen.»

Derzeit hätten in der MEM-Branche 800 Unternehmen Voranmeldungen auf Kurzarbeit getätigt. Bei Swissmem geht man davon aus, dass 80 Prozent davon in Anspruch genommen werden. Das wäre ein deutlicher Anstieg zu den 535 Betrieben im August.

Zunächst gelten weiterhin 39 Prozent Zölle auf Schweizer Produkte. Wann die 15 Prozent in Kraft treten, ist bisher noch von keiner Seite bestätigt worden. Stefan Brupbacher: «Wir schauen jeden Tag in die Zeitung und hoffen, dass sie dann endlich kommen.»

Mehr dazu in «10 vor 10»

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Sendelogo der «10vor10»-Serie zu Hochhäusern

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Rendez-vous, 4.12.2025, 12:30 Uhr;liea

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