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Pharmastandort Schwächt der US-Zoll-Deal mittelfristig den Standort Schweiz?

Der Pharmasektor investiert massiv in den USA. Mittelfristig dürfte das auch Folgen haben auf den Standort Schweiz.

Schweizer Unternehmen sollen in den nächsten Jahren 200 Milliarden US-Dollar in den USA investieren: So sieht es das Zoll-Abkommen vor. Der grösste Teil kommt aus der Pharmabranche. Das dürfte mittelfristig Auswirkungen haben auf die Wertschöpfung in der Schweiz.

Hans Gersbach, Co-Direktor des KOF Instituts, ist überzeugt: «Die grossen Pharmafirmen können schon viele Investitionen stemmen. Aber das ist jetzt ein Betrag, der auch zulasten von Investitionen in anderen Ländern und in der Schweiz gehen wird.»

Hans Gersbach im Interview.
Legende: Ökonom Hans Gersbach begrüsst zwar den US-Zolldeal, aber Pharma-Investitionen in den USA könnten zu Lasten der Schweiz gehen. SRF

Gewaltige Summen – selbst für Grosskonzerne

Immerhin geht es allein im Pharmasektor um Investitionen in Höhe von fast 80 Milliarden Dollar. Kapital, das dann nicht mehr für Investitionen im Inland zur Verfügung steht.

Solche Auslandsinvestitionen können zudem dazu führen, dass wirtschaftliche Aktivitäten aus der Schweiz wegverschoben werden. Aktivitäten wie etwa die Forschung oder die Produktion – mit entsprechenden Folgen für die Arbeitsplätze.

Schweizerflaggen und eine US-Flagge
Legende: Der Pharmasektor investiert massiv in den USA. Mittelfristig dürfte das auch Folgen haben auf den Standort Schweiz. Keystone/Christian Beutler

Ein weiteres Risiko sieht Gersbach in den Bestrebungen der USA, die Medikamentenpreise zu senken. Hier laufen verschiedene Gespräche der US-Administration mit der Pharmabranche. Noch ist aber nicht abschliessend geklärt, wie die Preise sinken sollen. Die Massnahmen könnten jedoch die Investitionsmöglichkeiten der Schweizer Pharmakonzerne schmälern.

Pharma-Ökosystem erhalten

Der KOF-Ökonom betont: «Für die Schweiz ist entscheidend, dass das Ökosystem im Pharmabereich mit Forschung und Entwicklung, Produktion, Verteilung in dieser Form weitergehalten werden kann und dass das nicht bröckelt.»

Die Pharma-Branche wird auch in Zukunft eine enorm wichtige Rolle für die Schweizer Volkswirtschaft und ihre Wertschöpfung spielen.
Autor: Hans Gersbach Co-Direktor des KOF Instituts der ETH Zürich

Auch wenn die gewaltigen Investitionen der Pharmabranche in den USA in den nächsten Jahren wohl Folgen haben werden auf die Wertschöpfung in der Schweiz – schwarz malen mag Hans Gersbach nicht. «Die Pharmaindustrie in der Schweiz exportiert ja auch in viele andere Länder. Und das ist auch nicht gefährdet durch die Zoll-Vereinbarung mit den USA.»

Der grösste Teil der Pharmaaktivitäten in der Schweiz sei nicht tangiert. Das heisst: «Die Pharmabranche wird auch in Zukunft eine enorm wichtige Rolle für die Schweizer Volkswirtschaft und ihre Wertschöpfung spielen», ist Gersbach überzeugt.

10 vor 10, 21.11.2025, 21:50 Uhr

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