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Wirtschaft Saudi-Arabien und Russland kooperieren halbherzig beim Rohöl

Moskau und Riad haben am Rande des G20-Gipfels angekündigt, dass sie gemeinsam den Ölpreis aus dem Keller holen wollen. Sogleich schnellte dieser in die Höhe – allerdings nur für ein paar Stunden. Denn es braucht mehr als Worte.

Legende:
Ölpreis Das Diagramm zeigt die Entwicklung des Ölpreises pro Barrel der Sorte Brent in US-Dollar. Notiert wurde der Preis jeweils halbjährlich (Januar und Juni) seit 2001. Für den 05.09.16 wurde der Preis bei Handelsstart notiert. finanzen.ch
Video
Bemühungen um stabilen Ölpreis
Aus Tagesschau vom 05.09.2016.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 22 Sekunden.

Um satte zwei Dollar legte der Preis pro Fass Erdöl heute zu – so viel, wie schon lange nicht mehr. Das zeigt: Investoren und Spekulanten hoffen darauf, dass sich Russland und Saudi-Arabien auf Massnahmen einigen, um den Preis nach oben zu treiben. Autofahrer und Importeure von Produkten, die viel Erdöl brauchen, dürfte es weniger freuen.

Ansonsten aber wäre ein höherer Preis durchaus begrüssenswert. Ölproduzierende Länder wie Russland, Saudi-Arabien, Brasilien oder Nigeria – um nur einige zu nennen – kämen zu frischem Geld und könnten wieder mehr Dienstleistungen und Waren einkaufen, was der schleppenden Weltwirtschaft gut täte.

Entscheid von beträchtlicher Tragweite

Und schliesslich: Steigt der Ölpreis, steigt auch die Inflation. Blieben Preis und Inflation für längere Zeit oben, könnte die Europäische Zentralbank (EZB) aufhören, die Märkte mit billigen Euro zu überfluten. Die Zinsen für unser Erspartes, im Wesentlichen Sparbuch und Renten, stiegen endlich wieder.

Ein Arbeiter kontrolliert das Ventil eines Ölrohrs in einem sibirischen Ölfeld.
Legende: Von blossen Ankündigungen lassen sich die Investoren nicht mehr beeindrucken. Reuters

Doch bereits um die Mittagszeit machte sich Ernüchterung breit. Russland und Saudi-Arabien wollen zwar zusammen reden. Doch nicht über die einzig wirklich konkrete Massnahme, die den Ölpreis nach oben triebe: Die Verminderung des Angebots, sprich die Reduzierung der Fördermenge. Das sei nicht nötig, meinte Saudi-Arabiens Erdölminister Al Falih. Prompt gab der Ölpreis einen Grossteil seines Tagesgewinns wieder ab.

Zurückhaltende Investoren

Das ist nicht überraschend. Der saudische Erdölminister ist berühmt dafür, mit Ankündigungen den Ölpreis in die Höhe zu treiben. Vor ein paar Monaten hielt der Preisanstieg nach einer seiner Äusserungen gar eine Weile an, bis die Investoren merkten, dass den Ankündigungen Al-Falihs keine Taten folgten, also sank der Preis wieder. Heute vertrauten sie seinen Aussagen noch ein paar Stunden.

Audio
Zusammenspannen gegen tiefen Erdölpreis
aus Echo der Zeit vom 05.09.2016. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 12 Sekunden.

Russlands Bemühungen, mit den Saudis ein Abkommen über die Beschränkung der Fördermengen zu schliessen, wird mehr Glaube geschenkt. Aus geologischen und technischen Gründen kann Russland seine Ölmenge gar nicht so schnell nach oben und unten anpassen. Also käme ihm eine Mengenbeschränkung, welche stabile Einkünfte sichert, gelegen.

Was plant Iran?

Ob die Vereinbarung zwischen Russland und Saudi-Arabien das Papier wert ist, auf dem sie steht? Zweifel sind angebracht, solange nicht noch ein dritter Akteur am Tisch sitzt: der Iran. Seit die US-Sanktionen gefallen sind, will das Land nur eines: Öl verkaufen, so viel wie möglich, um die zerstörte Wirtschaft des Landes wieder zu beleben.

Ähnlich wie Saudi-Arabien will es Marktanteile zurückgewinnen. Und weil es auf enormen Gas- und Ölreserven sitzt, ist der Preis vorderhand nicht so wichtig. Die verkaufte Menge, die muss stimmen.

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