Die Schweizer Seilbahnen verzeichnen jeden Winter sinkende Gästezahlen. Trotzdem wird in den Schweizer Bergen mächtig investiert: Zwischen 300 und 500 Millionen Franken werden pro Jahr für Bahnen, Beschneiungsanlagen und Gastbetriebe investiert.
So flossen 20 Millionen Franken in den Bau einer neuen Doppel-Pendelbahn zwischen den beiden Schneesportgebiete Lenzerheide und Arosa. Den Wintersportlern eröffnete sich damit im Januar 2014 das grösste zusammenhängende Skigebiet in Graubünden.
Auch die bislang getrennten Skigebiete Andermatt (UR) und Sedrun (GR) sollen zur Skiarena am Oberalp zusammengeschlossen werden. Für Seilbahnprojekte sind rund 100 Millionen Franken vorgesehen.
Selbst die bereits grosszügig erschlossene Destination Zermatt verpflichtet mit seiner «Strategie 2018» Gemeinde, Gewerbe und Bahnbetriebe, in den kommenden zehn Jahren insgesamt 1,2 Milliarden Franken in Infrastruktur und touristische Erlebnisse zu investieren.
Auch andere Destinationen rüsten auf. Dieses Jahr werden rund ein Dutzend neue Bahnen in Betrieb genommen. Gemäss der Projekt-Auflistung auf der Website bergbahnen.org befinden sich derzeit 9 Anlagen im Bau – von mehrsitzigen Sesselliften bis zu Personenkabinen-Bahnen. 13 Anlagen stehen vor einer wahrscheinlichen Realisierung.
Wintersportler erwarten steigende Preise
Aber wird das wachsende Angebot von den Wintersportgästen auch genutzt? In Davos Klosters muss die alte Jakobshorn-Bahn in der kommenden Wintersaison einer hochmodernen Pendelbahn weichen. Dank der Investition soll die Attraktivität der Destination gesteigert werden. «Gäste haben wieder Gründe, nach Davos oder in die Bergregion zu kommen», sagte Nuot Lietha, Mediensprecher der Destination Davos Klosters zu «10vor10».
Dennoch: Die Gäste kommen immer seltener. Die Zahl der Wintersportler hat in Davos Klosters in den letzten 5 Jahren um 17 Prozent abgenommen. Auch in der vergangenen Winter-Saison waren wieder fast 10'000 Skifahrer weniger auf der Piste als im Jahr zuvor. Trotzdem wird die Transportkapazität aufs Jakobshorn verdoppelt – eine Investition in der Höhe von 23 Millionen Franken.
Weniger Gäste, steigende Preise
Der Abwärtstrend bei den Wintersport-Gästen trifft fast alle Destinationen in der Schweiz (vgl. Grafik): Im Winter 2013/14 wurden in den Skigebieten gesamthaft nur noch 23,9 Millionen Tagesbesuche, so genannte Skier-Days, verzeichnet. In den vergangenen fünf Jahren hat die Gästezahl insgesamt um 18,5 Prozent abgenommen.
Die leichte Erholung im Winter 2012/13 hat sich gemäss den statistischen Branchendaten von Seilbahnen Schweiz nicht halten können. Im Vergleich zum letzten Winter 2013/14 sind die Skier-Days erneut um 6 Prozent zurückgegangen.
Hinzu kommt: Die Kosten der Schweizer Skiangebote sind jedes Jahr leicht gestiegen. Der durchschnittliche Preis für einen Tagespass für Erwachsene ist in den letzten 5 Jahren auf 58,41 Franken gestiegen, eine Zunahme um rund 8 Prozent.
Das Problem der sinkenden Gästezahlen bei steigenden Preisen ist dem Direktor von Seilbahnen Schweiz sehr wohl bewusst. «Neue Anlagen mit den erforderlichen Sicherheitsmassnahmen haben ihren Preis. Und ein Bahnunternehmen hat keine sehr grosse Freiheit, sondern steigert die Preise, um das Gesamtangebot finanzieren zu können», sagt Ueli Stückelberger.
Auch in dieser Wintersaison werden in der Schweiz wieder gut ein Dutzend neue Bahnen in Betrieb genommen. Eine davon in der Lenk im Simmental, wo die Gästezahl leicht, die Preise aber stark steigen: um rund 20 Prozent in den letzten 10 Jahren. Neben den Lenk-Bergbahnen erhöhen zwei Drittel der Schweizer Skigebiete ihre Ticketpreise in der bevorstehende Saison.