Nach der Aufhebung des Mindestkurses des Frankens gegenüber dem Euro rechneten einige Prognoseinstitute und Ökonomen auch mit einer Rezession in der Schweiz. So weit kam es nun aber nicht.
Im gesamten letzten Jahr erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 0,9 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilt. 2014 war die Schweizer Wirtschaft noch um 1,9 Prozent gewachsen.
Es handelt sich um erste, vorläufige BIP-Zahlen. Das Bruttoinlandprodukt ist der Gradmesser für die Wirtschaftsleistung eines Landes.
Konsumausgaben stützen
In den letzten drei Monaten 2015 stieg das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent an. In den vorangehenden Monaten hatte sich die Schweizer Wirtschaft deutlich abgekühlt. Im dritten Quartal hatte sie stagniert.
Erneut profitierte das BIP vom Konsum: Die Konsumausgaben des privaten Sektors legten im Schlussquartal um 0,1 Prozent zu. Jene des Staates stiegen gar um 0,6 Prozent an. Die Exporte gingen zurück, während die Bauinvestitionen stagnierten.
Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal erhöhte sich das BIP im Zeitraum Oktober bis Dezember ebenfalls um 0,4 Prozent. Beide Werte liegen etwas höher als von Ökonomen erwartet.
Einschätzung von Wirtschaftsredaktorin Denise Schmutz
Die Schweizer Wirtschaft ist zwar übers Gesamtjahr gesehen immer noch gewachsen. Doch mit 0.9 Prozent liegt das Wachstum deutlich unter den Wachstumsprognosen, die das SECO vor dem Frankenschock für 2015 gemacht hat. Damals rechnete das Staatssekretariat für Wirtschaft nämlich noch mit einem Wirtschaftswachstum von 2.1 Prozent. Damit bestätigt sich, dass sich die Konjunktur nach der Aufhebung des Mindestkurses tatsächlich stark abgeschwächt hat. Viele Unternehmen, insbesondere aus dem Tourismus und der Maschinen, Elektro- und Metallindustrie wurden spürbar getroffen. Die Meldungen über Stellenabbau und Verlagerungen ins Ausland häufen sich. Wie der Verband der Schweizer Maschinen- Elektro- und Metallindustrie Swissmem Anfang Woche bekannt gab, gingen letztes Jahr alleine bei den 1050 Swissmem-Mitgliesfirmen rund 2500 Arbeitsplätze verloren. |