Es sieht besser aus als vor drei Monaten, aber der Verlust ist unter dem Strich immer noch hoch: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im dritten Quartal einen Gewinn von 16,2 Milliarden Franken geschrieben. Trotzdem bleibt das Institut in den ersten neun Monaten des Jahres 2015 mit 33,9 Milliarden Franken im Minus. Im ersten halben Jahr hatte die Nationalbank noch einen Rekordverlust von 50 Milliarden Franken verbucht.
Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar und der darauffolgenden Aufwertung des Frankens nehmen bei der SNB die Verluste auf Fremdwährungen zu. Dieser Trend konnte im dritten Quartal allerdings gestoppt werden. Es resultierte sogar ein grosses Plus.
Fremdwährungen belasten Bilanz weiter
Aus den Fremdwährungspositionen ergibt sich für die SNB nach neun Monaten immer noch ein Verlust von 31,3 Milliarden Franken. Einziger Lichtblick: das dritte Quartal. Die Währungshüter verbuchten zwischen Juli und September einen Gewinn von 16,2 Milliarden Franken auf den Fremdwährungen.
Den Gewinn auf den Frankenpositionen weist die SNB nach neun Monaten mit insgesamt 931 Millionen Franken aus. Dieses Plus sei im Wesentlichen auf die seit 22. Januar erhobenen Negativzinsen auf Girokontoguthaben zurückzuführen. Einen Einfluss haben auch Kursgewinne und Zinserträge auf Wertschriften in Franken.
Der Rekordverlust zur Jahresmitte hatte Befürchtungen genährt, es könnte für die SNB schwer werden, bei Bedarf am Devisenmarkt einzugreifen. Mit solchen Interventionen stemmt sich die Notenbank neben den bestehenden Negativzinsen gegen die Aufwertung des Franken.
Gold belastet Bilanz ebenfalls
Der Goldbestand erzielte dagegen weiterhin einen Bewertungsverlust. Ende September wurde Gold zu einem Kilopreis von 34'942 Franken gehandelt, noch Ende 2014 waren es 38'105 Franken gewesen.
Einen positiven Beitrag leisteten derweil die Zinserträge und die Dividendenerträge. Auf Zinspapieren und -instrumenten resultierte dagegen ein Verlust und im negativen Börsenumfeld kam es bei den Beteiligungspapieren und -instrumenten ebenfalls zu einem Minus.
Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger
Im Vergleich zum Rekordverlust im ersten halben Jahr von 50 Milliarden sind die 34 Milliarden Franken Verlust der SNB nach drei Quartalen schon fast eine Erholung. Der Grund dafür, dass es wieder etwas besser lief, sind die Wechselkurse. Der Euro kostet nicht mehr 1.05 Franken, sondern 1.08 oder gar 1.09 Franken. So sind die vielen Devisen, die die SNB in den letzten Jahren angehäuft hat, wieder mehr wert in den Büchern. Auch haben die Zins- und Dividendenerträge positiv zum Ergebnis beigetragen. Die Chance, dass Bund und Kantone nun doch noch einen Zuschuss erhalten, ist damit wieder etwas grösser. Denn eigentlich ist der Ausschüttungstopf recht gut gefüllt, so dass auch bei einem leichten Verlust eine Auszahlung möglich wäre. Letztlich ist das jedoch abhängig von den letzten drei Monaten des Jahres, und davon, wie sich die Märkte in dieser Zeit entwickeln. |