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Wirtschaft «Sparen bringt zur Zeit nichts»

An der Schweizer Finanzmesse «Finanz 15» suchen Besucher nach neuen Anlagestrategien. Denn klar ist eigentlich allen: Wer spart – verliert. Banken und Vermögensverwalter wittern neue Kunden, präsentieren neue Produkte und rollten anlässlich des heutigen Besuchstages den roten Teppich aus.

Das Angebot an Investitionsmöglichkeiten ist breit. An der jährlichen Finanzmesse «Finanz 15» im Zürcher Kongresshaus treffen sich Experten, Sparer und über 100 Aussteller, um die neusten Anlageprodukte zu besprechen oder an den Mann zu bringen. Das Interesse ist gross: Noch vor Messeschluss konnten mit mehr als 6000 Eintritten bereits mehr Besucher als im Vorjahr verzeichnet werden.

Die Devise ist für viele klar: Geld das ganze Jahr auf dem Konto liegen zu lassen macht zur Zeit keinen Sinn. Besonders bei den vielen Kleinanlegern übersteigen Kontoführungsgebühren die Gewinne aus den Jahreszinsen. Viele sind nun bereit, das gesparte Geld vernünftig zu investieren.

Wenig Risiko – vernünftige Renditen

Die meisten Aussteller sind sich über Anlagestrategien für Kleinanleger einig: Einfache, diversifizierte und abgesicherte Produkte seien gemäss Martin Thommen, Leiter von UBS Funds, für diese Investorengruppe am attraktivsten. «Sogenannte Blumensträusse-Fonds mit gemischten Titeln und Produkten – schaffen zudem auch Sicherheit», erklärt er weiter.

Was sind ETFs?

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ETFs sind börsenkotierte Indexfonds. Ein Fonds wird dabei an einen Index gekoppelt und versucht, dessen Performance so genau wie möglich abzubilden. Wird zum Beispiel ein ETF an den SMI gekoppelt und der SMI legt an einem Tag um drei Prozent zu, dann vergrössert sich auch der ETF um drei Prozent.

Zunächst muss aber die Risikobereitschaft der Anleger eingeschätzt werden, erst dann kann der «Strauss» gebunden werden. Denn ein kleines Risiko ist dem Anleger oft wichtiger als eine fette Rendite. Die Glarner Kantonalbank hat zu diesem Zweck eine App entwickelt, wo sich ein User auf spielerische Weise selbst in eine Risikokategorie einteilt.

Einfache wirtschafts-psychologische Experimente helfen bei der persönlichen Einschätzung. Ist dieser Prozess abgeschlossen, kann der Kunde auf einfache Weise in sogenannte Exchange Traded Funds (ETF) investieren. Der Kunde wählt dabei selbst aus in welchen Märkten er sich bewegen will. Die App sucht daraufhin einen passenden ETF.

ETF – das Finanzprodukt der Zukunft?

Auf der diesjährigen Finanzmesse sind genau diese ETFs der letzte Schrei. Die börsenkotierten Indexfonds haben einen extrem tiefen Kostenaufwand und sind gemäss Andre Voinea, Associate Director Schweiz von ETF Securities, ideale Anlageprodukte für Privatanleger. Die Fonds seien transparent und würden von der Börsenaufsicht scharf kontrolliert. Das Investieren wird dem Kunden einfach gemacht. Laut Voinea wird der «Profimarkt» durch ETFs für Kleinanleger erschliessbar. Zudem können die ETFs an der Börse wie Aktien gehandelt werden.

Die UBS setzt bei ihren kleineren Privatkunden immer noch vermehrt auf die klassischen Fonds. Die Begründung von Martin Thommen: «Die ETFs sind für Börsenprofis. Kleinanleger bevorzugen ein aktives Fondsmanagment und fahren mit einem breit abgestützten Portfolio besser.»

Dieses Argument überrascht nicht nur ETF-Experten wie Andre Voinea. Auch verschiedene Kantonalbanken versuchen klassischen Sparkunden die Indexfonds schmackhaft zu machen. Die mittel- und langfristigen Vorteile gegenüber klassischen Fonds gelten laut Expertenmeinungen und zahlreichen Studien als bewiesen: Das Ziel des klassischen Fonds ist es, den Index zu «schlagen», dabei wächst das Risiko, auch in unsichere Titel zu investieren. Langfristig kann dabei mit klassischen Fonds kaum Überrendite generiert werden. Vor allem aber verursachen sie höhere Kosten aufgrund ihres aktiven Managements.

Wer sich also langfristig mit einer durchschnittlichen Rendite zufrieden gibt, fährt gemäss Expertenmeinungen mit ETFs deutlich sicherer und besser. Auch kann dabei viel Zeit gespart werden. Aufwendige Recherchen und das ständige Beobachten von Aktienkursen fallen weg, da man nur den einen Index im Auge behalten muss.

Trend zum Do-it-Yourself Investment

Es ist augenscheinlich, wie viele Aussteller ihre Produkte den Anlegern anpassen wollen und diese somit vereinfachen. Simplizität scheint das geheime Motto der diesjährigen Finanzmesse zu sein. Klar verständliche Angebote und der persönliche Zugang zum eigenen Investment wurden schon lange von vielen Anlegern gefordert, und diese Bedürfnisse scheinen nun endlich auch in der Branche auf offene Ohren gestossen zu sein.

Sendebezug: SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 29.01., 12:03 Uhr

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