Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Sprachlern-App Duolingo Sprachlern-App Duolingo mit harter Landung an der Börse

135 Millionen Menschen nutzen Duolingo. Die Firma, die von einem Schweizer mitgegründet wurde, erleidet einen Rückschlag.

Wandel in der Branche: Traditionell erfolgt der Sprachunterricht mit einer Lehrperson unterstützt mit Programmen. Doch in den letzten Jahren fand eine regelrechte digitale Revolution statt: Lernprogramme auf dem Smartphone verbreiten sich immer mehr und machen den klassischen Sprachschulen Konkurrenz. Eines dieser Start-ups ist Duolingo, ein Unternehmen, das vom ETH-Absolventen Severin Hacker vor 14 Jahren mitgegründet wurde.

Die weltweit grösste Lern-App: Weltweit wird die App von insgesamt 135 Millionen Menschen genutzt, davon 50 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, welche die App täglich benutzen. Die Plattform ist werbefinanziert und für eine limitierte Nutzung gratis, doch wer rascher vorwärtskommen will, muss bezahlen. Duolingo zählt inzwischen weltweit 11.5 Millionen zahlende Kundinnen und Kunden. Neben den Sprachkursen stösst das Unternehmen zunehmend in weitere Bereiche vor – es gibt etwa auch Programme zum Lernen von Schach oder Musik.

Porträt von Mann
Legende: Der Mann aus dem Kanton Zug ist mit seinem Unternehmen in den USA durchgestartet: Severin Hacker, Mitgründer von Duolingo und als Chief Technology Officer die Nummer zwei im Unternehmen. Getty Images / Neilson Barnard

Kein Geld aus der Schweiz: «Wir hatten in den ersten fünf Jahren unseres Projekts keine Einnahmen. Null. In der Schweiz und generell in Europa hätten wir keine Investoren gefunden», sagte Severin Hacker vor ein paar Monaten in einem Interview mit dem Podcast 20VC. In den USA sei es für junge Unternehmen einfacher. Duolingo startete die Onlineplattform 2012. Gegründet wurde das Start-up neben Severin Hacker vom Informatiker Luis von Ahn. Hacker studierte an der ETH Zürich, danach in den USA, Pittsburgh, wo er auf von Ahn stiess. Bei Duolingo arbeiten inzwischen mehr als 800 Personen. Der Firmensitz ist in Pittsburgh.

Ausschnitt aus Lernprogramm
Legende: Ausschnitt aus dem Lernprogramm. Duolingo arbeitet mit Ranglisten um die Lernenden weiter zu motivieren. Duolingo

Der Hype an der Börse: Der Aufstieg des jungen Unternehmens wurde von den Investoren genau beobachtet. Vor vier Jahren wagte Duolingo den Gang an die Börse in New York. Es folgte ein wahres Kursfeuerwerk: Der Aktienkurs kletterte steil nach oben, Duolingo erreichte im Mai einen Unternehmenswert von fast 25 Milliarden Dollar. Getrieben wurde die Rally vom Glauben, dass die künstliche Intelligenz dem Unternehmen zusätzliche hohe Gewinne bringen werde. Tatsächlich bieten sich mithilfe von KI komplett neue Möglichkeiten. Die Ingenieure können die Lernprogramme viel schneller entwickeln und mit Lerninhalten füllen. Es können zum Beispiel zusätzliche Sprachübungen eingebaut werden. Die Entwicklung wird massiv beschleunigt.

Die harte Landung: An der Börse ist inzwischen die Blase geplatzt, der Aktienkurs von Duolingo ist seit dem Höchststand vom Mai um 67 Prozent eingebrochen. Zumindest auf dem Papier haben sich somit fast 17 Milliarden Dollar in Luft aufgelöst, der Marktwert von Duolingo ist auf gut 8 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft. Ausgelöst wurde der Kurseinbruch durch die neuen Geschäftszahlen. Die Erträge wachsen weniger schnell als erwartet. Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Betriebsgewinn von maximal 79 Millionen Dollar, damit liess sich der hohe Wert an der Börse nicht mehr rechtfertigen und die Analysten senkten reihenweise die Kursziele der Aktie.

Motivation als Schlüssel: Für die Zukunft stellt sich die Frage, welche Modelle sich durchsetzen. Bei Duolingo ist man überzeugt, eine gute Form des Lernens gefunden zu haben. «Das Schwierigste beim Lernen einer Sprache ist die Motivation», so Severin Hacker im Podcast. Duolingo habe viele spielerische Elemente in die App eingebaut, so wolle man sich weiter behaupten.

SRF 4 News, 18.11.2025, 16:12 Uhr;liea

Meistgelesene Artikel