Staatsbesuch am Mittwoch und Donnerstag: In Bern laufen die Vorbereitungen für den Staatsbesuch. Präsident Cyril Ramaphosa wird vor dem Bundeshaus durch den Bundesrat in corpore und mit militärischen Ehren empfangen. Im Zentrum der Gespräche stehen die bilateralen Beziehungen. Geplant ist unter anderem eine Besichtigung eines Industriebetriebs in der Ostschweiz.
Bilateraler Handel: Südafrika ist für die Schweiz der zweitwichtigste Handelspartner auf dem afrikanischen Kontinent. Im vergangenen Jahr haben die beiden Länder Güter im Wert von 3.6 Milliarden Franken ausgetauscht, Importe und Exporte zusammengerechnet. Nur gerade mit Ghana ist der bilaterale Handel von Gütern noch etwas grösser.
Exporte rückläufig: Ein Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die Lieferungen der Schweiz nach Südafrika tendenziell rückläufig sind. Die Exporte sind in den letzten zehn Jahren um 12 Prozent geschrumpft, auf gut 600 Millionen Franken. Zu den wichtigsten Produkten gehören Medikamente sowie Maschinen, Uhren und Schmuck. Der Rückgang zeigt, dass Südafrika in einem wirtschaftlichen Tief steckt.
Gold dominiert bei den Importen: Die Schweiz hat mit Südafrika ein Handelsbilanzdefizit. Das heisst: Die Schweizer Firmen importieren mehr Güter aus Südafrika als sie exportieren. Das hat vor allem mit dem Gold zu tun. Südafrika gehört zu den grössten Gold-Produzenten der Welt. 2022 importierte die Schweiz fast 100 Tonnen Gold, zu einem Wert von 5.4 Milliarden Franken – ein Rekord. Das Gold wird hierzulande in einer der grossen Raffinerien zu Goldbarren verarbeitet. Ohne das Gold hätte die Schweiz im Handel mit Südafrika kein Defizit.
Südafrikanische Währung wird schwächer: In der Handelsbeziehung zweier Länder ist der Wechselkurs wichtig. Die Währung von Südafrika, der Rand, hat sich stark abgeschwächt. In den letzten fünf Jahren ist der Kurs gegenüber dem Franken um mehr als einen Viertel eingebrochen. Ein Rand kostet derzeit nur noch 4.6 Rappen. Das heisst: Die Produkte aus der Schweiz sind für Südafrika teurer geworden. Andererseits werden Ferien in Südafrika für Schweizerinnen und Schweizer billiger, weil sich der Franken aufgewertet hat.
Ferien in Südafrika: Das Land gehört für Schweizerinnen und Schweizer zu den beliebtesten Ferienzielen ausserhalb Europas. Im Winter, von November bis April, sei Südafrika gefragt, heisst es beim Reiseanbieter Tui Schweiz. Vor allem als Kombination von Städtereisen nach Kapstadt und Johannesburg mit einer Mietwagenrundreise und Safari. «Wir verzeichnen seit Jahren eine hohe und steigende Nachfrage nach dieser Destination», schreibt die Reiseagentur Dertour Suisse auf Anfrage. Das habe auch mit dem Wechselkurs zu tun. Zudem investiere zum Beispiel Johannesburg, eine Stadt die unter hoher Kriminalität leidet, seit Jahren in die Sicherheit.
Firmenpräsenz in Südafrika: Die Schweiz gehört zu den zehn wichtigsten Investoren in Südafrika, etwas mehr als hundert Schweizer Unternehmen sind dort aktiv. Diese Firmen beschäftigen laut Schätzungen mehr als 50'000 Personen. Unter dem Strich ist also klar: Es gibt enge Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Die logische Folge davon ist, dass der Präsident von Südafrika in der Schweiz einen Zwischenstopp macht.