Der Schweizer Fachkräftemangel entspannt sich. Das zweite Jahr in Folge haben Unternehmen schweizweit weniger Mühe, geeignete Fachkräfte zu finden. Das zeigt der neue Fachkräftemangel-Index des Personaldienstleisters Adecco in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich. Ein Mangel bleibt jedoch in mehreren Branchen bestehen. Wirtschaftsredaktor Pascal Lago gibt einen Überblick.
Wo entspannt sich der Fachkräftemangel am stärksten?
Der Mangel nimmt vor allem in Berufen ab, die stark von künstlicher Intelligenz betroffen sind. Dazu gehören KV-Stellen, Informatikerinnen und Informatiker sowie Polizeikommissare und Kriminalbeamte. In diesen Bereichen gibt es tendenziell sogar ein Überangebot, also mehr Stellensuchende als offene Stellen.
Fachkräftemangel-Index Schweiz 2025
Wie sieht es im Gesundheitswesen aus?
Auch im Gesundheitsbereich zeigt sich eine gewisse Entspannung. Dennoch bleibt die Gesundheitsbranche diejenige mit dem grössten Fachkräftemangel. Weiterhin fehlen vor allem Pflegefachkräfte und Physiotherapeutinnen. Auch auf dem Bau und in der Maschinenindustrie fehlt es an Fachleuten. Das sind zum Beispiel Poliere oder Elektrikerinnen.
Weshalb entspannt sich der Fachkräftemangel?
Ausschlaggebend ist die wirtschaftliche Abkühlung. Der Zollstreit mit den USA und die schwierige geopolitische Lage führen zu Unsicherheiten: Unternehmen verkaufen weniger ins Ausland und investieren weniger, was die Schweizer Wirtschaft bremst. Kurz gesagt: Weil es schlechter läuft, braucht es weniger Mitarbeitende und weniger Fachkräfte. Besonders KV- und Informatikberufe reagieren stark auf internationale Entwicklungen und Automatisierung.
Wie unterscheiden sich die Regionen?
In Zürich und in der Nordwestschweiz hat sich der Fachkräftemangel schweizweit am stärksten entspannt. Der Index misst aber vor allem eine Veränderung. Das heisst, auch in Zürich herrscht noch Fachkräftemangel, der sich jedoch entspannt. Ähnlich ist es in der Zentralschweiz. Besser sieht es im Tessin und in der Romandie aus. Da herrscht insgesamt weniger Fachkräftemangel als in der Deutschschweiz. Weniger positiv ist die Situation hingegen in der Ostschweiz. Dort bleibt der Fachkräftemangel weiterhin gross.