Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Swisscom Der Bundesrat nimmt die Swisscom an die kurze Leine

Der Bund setzt der Swisscom bei der Expansion ins Ausland Grenzen. Das Unternehmen soll sich auf die nationale Sicherheit fokussieren.

Mehr Sicherheit – weniger Schulden: Der Bundesrat legt in seiner Rolle als Hauptaktionär alle vier Jahre die strategischen Ziele der Swisscom fest. Nun war es wieder so weit. Der Bund behält die Aktienmehrheit von 51 Prozent, eine Privatisierung wird abgelehnt. Weiter will der Bundesrat, dass das Unternehmen die Schulden stabilisiert. Somit sind weitere grosse Übernahmen im Ausland vorerst ausgeschlossen. Stattdessen will der Bund, dass sich die Swisscom auf die Sicherheit der nationalen Infrastruktur konzentriert.

Zwei Arbeiter sind angeseilt an Sendemast.
Legende: Arbeiten in luftiger Höhe, an einem Sendemast. Die Infrastruktur in der Schweiz hat für den Bund erste Priorität. Swisscom

Expansion in Italien: Die Swisscom hat im vergangenen Jahr eine politische Debatte ausgelöst. Im März 2024 hat das Telekommunternehmen die Übernahme von Vodafone Italia für 8 Milliarden Euro angekündigt. Dadurch wird die Swisscom zweitgrösster Netzbetreiber von Italien. In einer ersten Reaktion zeigten sich etliche Politikerinnen und Politiker besorgt. Das Risiko sei zu gross, zum Beispiel wenn der Bundesbetrieb in Italien Stellen streichen müsste. Die Regierung solle die Aktienmehrheit abstossen. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet und die Privatisierung ist vom Tisch.

Zwei Passantinnen vor einem Schaufenster
Legende: In Italien macht die Swisscom fast die Hälfte ihres Umsatzes, mit Fastweb und der ehemaligen Vodafone Italia. Keysteone / KARL MATHIS

Swisscom halb italienisch: Die Swisscom hat in der Schweiz kaum mehr Möglichkeiten zu wachsen, deshalb hat sie schon vor 17 Jahren in Italien Fuss gefasst. Zunächst mit einer Beteiligung an Fastweb und dann 2024 mit der Übernahme von Vodafone Italia. Inzwischen zählt die Swisscom in Italien 20 Millionen Mobiltelefonie-Anschlüsse, das sind viermal mehr als in der Schweiz. Auch bei den Internetanschlüssen sind es in Italien weit mehr Kundenbeziehungen als in der Schweiz.

Schulden verdoppelt: Die Expansion in Italien wurde mit Krediten finanziert. So haben sich die Schulden der Swisscom innerhalb eines Jahres verdoppelt, auf fast 16 Milliarden Franken. Der Bundesrat setzt hier Grenzen. Im neuen Strategiepapier heisst es, dass die Schulden höchstens 2.4-mal so hoch sein dürften wie der EBITDA – also der Betriebsgewinn vor Abzug der Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Swisscom hält diesen Grenzwert derzeit nur knapp ein. Eine weitere grosse Übernahme im Ausland wie im vergangenen Jahr, mit zusätzlichen Schulden, ist somit bis auf Weiteres ausgeschlossen. Der Bundesrat setzt der Swisscom mit dem Eckwert engere Grenzen.

Fokus Sicherheit: Dass der Bundesrat auf eine Privatisierung verzichtet und weiter die Kontrolle behält, wird mit der nationalen Sicherheit begründet. Diese bekommt in der neuen Strategie ein noch grösseres Gewicht. «Die Überprüfung der Eignerstrategie hat gezeigt, dass sich die Mehrheitsbeteiligung an der Swisscom insbesondere aus sicherheitspolitischen Gründen rechtfertigt», heisst es in der Mitteilung des Bundes. Die Swisscom betreibe eine kritische Infrastruktur. Ein Ausfall von Fest- und Mobilfunknetz und Internet hätte weitreichende Folgen. «Der Bundesrat misst diesem Aspekt in den strategischen Zielen mehr Gewicht bei», heisst es weiter. Als Fokus im Betrieb nennt der Bundesrat vor allem die Cybersicherheit, das Fernmeldegeheimnis, den Datenschutz und die ständige Erreichbarkeit der Notrufzentralen.

SRF 4 News, 21.11.2025, 16:12 Uhr;liea

Meistgelesene Artikel