Roger Rhyner ist ein Tausendsassa, der das Leben als Abenteuer begreift. Der Glarner ist Buchautor, Theatermensch, Moderator, Musiker und Erfinder.
Der Tausendsassa aus dem Zigerschlitz
Schon in seiner Jugend im Glarnerland machte sich Roger Rhyners Vielseitigkeit bemerkbar. Ein braver, anständiger und wohlerzogener Schüler sei er gewesen – aber einer, der seine Lehrer gerne mit provokativen Fragen herausforderte. Im Sektionsturnen des Turnvereins Glarus wurde er dreimal Schweizer Meister, bis er aus gesundheitlichen Gründen den Sport aufgeben musste. Neue Türen öffneten sich zur Musik und zum Theater – Leidenschaften, die den Abenteurer und zweifachen Vater bis heute begleiten.
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Bild 1 von 7. 1999 ging es von Senegal bis nach Tunesien. «Ich habe mit einem Jeep die Sahara, die grösste Wüste der Welt, durchquert.». Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 2 von 7. 2001 war Roger Rhyner mit einem Team des Sauriermuseums Aathal in Wyoming und hat Dinos ausgebuddelt. «Wir haben einen Diplodocus gefunden.». Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 3 von 7. 1997 ging es von Senegal bis nach Brasilien. «Ich habe in einem 4x8 Meter Boot und fünf Personen den Atlantik übersegelt.». Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 4 von 7. 2018 auf Borneo, wo Roger Rhyner für BOS Schweiz einen Monat auf einer Rettungsstation für Orang Utans arbeitete. «Es ist herzzerreissend, wenn man vor Ort miterlebt, wie der Lebensraum dieser sanften Giganten zerstört wird.». Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 5 von 7. 2014: Zehn Tage überleben im Wald mit Radio Zürisee. Mehr als funktionale Kleidung und ein Messer hatten die Teilnehmenden nicht dabei. Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 6 von 7. Essen, was die Natur hergibt. Gut für die Linie, Roger Rhyner hat 10 Kilo Gewicht verloren. Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 7 von 7. Für Roger Rhyner war nicht das wenige Essen das Problem, sondern die Regentage. Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
Roger Rhyner ist überzeugt: «Man muss aus der Komfortzone herauskommen. Dort findet das Leben statt.»
Für ihn ist das Leben mannigfaltig, voller Möglichkeiten, die es zu ergreifen gilt. Sein Rezept? «Man sollte mehr als etwas probieren.» Funktioniert etwas nicht, sollte man nicht aufgeben, sondern das Nächste versuchen. «Scheitern ist immer mit Lernen verbunden.»
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Bild 1 von 2. Vieles, das Roger Rhyner anpackt, ist erfolgreich. Mit der Idee von einem Schlitten der federt, ist er jedoch gescheitert. Er ist zu schwer und fährt keinen Meter. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 2 von 2. Ganz aufgegeben hat Roger Rhyner seine Idee vom federnden Schlitten noch nicht. Er denkt über alternatives Material nach. Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
Vom Geissbockduft zum Bestseller
Eine seiner erfolgreichsten und ungewöhnlichsten Ideen ist ein Kinderbuch, das nach Geissbock riecht. Die Inspiration dazu kam ihm, als er mit heruntergelassener Autoscheibe an einem Stall vorbeifuhr und der Geruch eines Geissbocks in sein Auto drang. Wie das riecht, wollte er Stadtkindern, die noch nie einen Geissbock gerochen haben, mit einem Duftbuch vermitteln.
Mittlerweile hat Roger Rhyner sieben Bücher, die auch schwierigere Themen wie Permakultur oder Überbevölkerung kindgerecht thematisieren, herausgebracht. Seine Vision ist, Kinder und Jugendliche fürs Lesen zu begeistern.
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Bild 1 von 6. Im neusten Buch «Limati und der Fluch des Papyrus» treffen junge Leserinnen und Leser nach rund 20 Seiten auf farbige Illustrationen, die sie mit einer App scannen können. Dadurch öffnen sich virtuelle 3D-Räume voller Rätsel, die es zu lösen gilt. Erst wenn alle gelöst sind, wird das Ende der Geschichte enthüllt. Bildquelle: zVg Roger Rhyner, www.lumati.ch.
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Bild 2 von 6. Mit «Leo Leuchthirsch» hat Roger Rhyner eine andere Idee umgesetzt. Das leuchtende Cover soll im Kinderzimmern die Nachtlampe ersetzen. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 3 von 6. Mit den ersten Versuchen ist Roger Rhyner gescheitert, bis er einen Spezialisten für eine solch unkonventionelle Druckaufgabe gefunden hat. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 4 von 6. Ungiftiges Phosphor kommt beim Leuchthirsch zum Einsatz. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 5 von 6. Zuvor hat Roger Rhyner mit den Duftbüchern die Kinderzimmer revolutioniert. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 6 von 6. Die Idee der duftenden und leuchtenden Kinderbücher kommt bei den Jüngsten an. Und ob sich die Jugendlichen auch für die 3D-Rätsel begeistern können, wird sich zeigen. Dieses Buch ist erst kürzlich erschienen. Bildquelle: SRF Screen.
Zehn Tage im Wald – eine Grenzerfahrung
Rhyner ist ein nicht zu bremsender Abenteurer. Die prägendste Erfahrung war für ihn ein Experiment in der Heimat: Zehn Tage im Wald überleben, nur mit einem Messer ausgerüstet. «Mich hat kein grosses Abenteuer so verändert, wie die zehn Tage im Wald», resümiert Rhyner.
Beim Waldexperiment von Radio Zürisee lernte er, welche Pflanzen essbar sind. Er verlor zehn Kilo und erlebte, wie sich der menschliche Rhythmus an die Natur anpasst. «Man müsste ins Bett, wenn es dunkel wird, und aufstehen, wenn es hell wird. Dann gäbe es kein Burnout.» Die Zeit im Wald hat auch seine Beziehung zur Natur geschärft. Heute hat er einen Permakulturgarten, der einem «Dschungel» gleicht.
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Bild 1 von 3. Roger Rhyners Garten auf rund 500 Metern über Meer in Riedern – mitten in den Glarner Alpen. «Mit Permakultur ist vieles möglich, man muss nur die Muster der Natur erkennen und sie kopieren.». Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 2 von 3. Dort wachsen Pflanzen, wie Weinbergpfirsiche... Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
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Bild 3 von 3. ...und sogenannte Indianerbananen und Kiwis. Bildquelle: zVg Roger Rhyner.
Die Liebe zum Theater
Einmal im Jahr schreibt Roger Rhyner mit einem Kollegen eine Komödie, mit dem Ziel: «Dass Menschen zwei Stunden lang den Alltag vergessen und lachen.» Die Theatergruppe selber hatte in den vergangenen Jahren wenig zu lachen – sie war verfolgt vom Pech: Proben wurden durch Covid unterbrochen, das Restaurant, in dem sie spielten, brannte ab, und ein Murgang bedrohte den neuen Theaterort. Doch aufgeben ist für Rhyner und sein Team keine Option.
Denn, was Roger am besten kann: Seine Fähigkeit, das Leben als fortwährendes Abenteuer zu sehen und seine Leidenschaften mit anderen zu teilen.