Einerseits werde die Fahrt durch den Gotthard mit einem zweiten Tunnel sicherer. Andererseits bleibe das Tessin durchgehend mit der Deutschschweiz verbunden. Das sind die Hauptargumente, die den Bundesrat und das Parlament dazu bewogen haben, sich für die Sanierungsvariante mit einer zweiten Tunnelröhre auszusprechen.
Ohne Sanierungs-Tunnel wäre das Tessin drei Jahre von der Deutschschweiz abgeschnitten. Das wäre schlecht für die Tessiner Wirtschaft.
Die Alpeninitiative, linke Kreise und einige bürgerliche Politiker sind jedoch anderer Meinung. Sie haben das Referendum ergriffen. Dass die beiden Tunnel – wie vorgesehen – nur je einspurig befahren würden, halten die Gegner der zweiten Röhre für nicht glaubwürdig. Sobald der Druck auf der Strasse steige, sei es politisch kaum anders möglich, als beide Spuren freizugeben. Damit würde der Alpenschutz und die vom Volk beschlossene Verlagerung der Güter auf die Schiene untergraben.
Das Tessin würde noch stärker unter den Abgasen leiden – die zweite Röhre untergräbt den Alpenschutz.
Ist der Sanierungs-Tunnel die beste Lösung?
In der Diskussion um die Vorlage werden technische Fragen zunehmend wichtig: Jetzt ist klar, dass der bestehende Tunnel mit einer kleinen Sanierung bis 2035 weiterbetrieben werden kann. Lohnt es sich also, noch zuzuwarten und genauer abzuklären, ob sich mit neuster Technik eine effizientere und günstigere Sanierungsvariante finden lässt? Oder hat die bisherige Prüfung der vielen Varianten bereits jetzt gezeigt, dass der Sanierungs-Tunnel die beste Lösung ist?
«Forum»: Diskutieren Sie mit
In der Sendung «Forum» diskutierten im Verkehrshaus Luzern Befürworter und Gegner der zweiten Gotthardröhre. Hörerinnen und Hörer waren live vor Ort oder schalteten sich per Online-Kommentar-Funktion in die Diskussion ein.
Die Gäste in der Sendung
Befürworter | Gegner |
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Filippo Lombardi, CVP-Ständerat, TI | Markus Züst, SP-Regierungsrat, UR |
Jürg Röthlisberger, Direktor Bundesamt für Strassen ASTRA | Ruedi Sturzenegger, Verkehrsexperte, ehemals Direktor Betrieb SBB |
Ruedi Greuter, Lastwagenfahrer | Pia Tresch, Autofahrerin, Mitglied Alpeninitiative |