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Zibelemärit Bern 2025 Warum der Berner Traditionsmarkt Nachwuchs verliert

Der Zibelemärit beginnt, wenn die Altstadt noch dunkel ist. Zu dieser Stunde steht Hansueli Jampen zusammen mit seiner Frau und Brigitta bereits an ihrem Stand. Die Familie aus Münchenbuchsee prägt den Markt seit Generationen mit Handarbeit und einem Rhythmus, der sich kaum verändert hat.

Die beiden haben die Tradition von ihren Eltern und Grosseltern übernommen. Und doch sagt Hansueli heute einen Satz, der hängen bleibt: «Die Jüngeren steigen da kaum noch ein.» Was heisst das für die Zukunft dieses Berner Marktes?

Hansueli Jampen

Landwirt und Zwiebelproduzent

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Seit fast 50 Jahren fährt Hansueli Jampen am 4. Montag im November an den Berner «Zibelemärit». Seine Familie aus Müntschemier im Berner Seeland tut dies sogar in 5. Generation. 

SRF: Wie läuft es heute Morgen auf dem Markt?

Hansueli Jampen: Es läuft gut, trotz miserablem Wetter. Zwei Tage habe ich mühsam aus dem Nassen gehalten, aber jetzt geht es. Die Kampfmoral ist gut, und wir warten einfach, bis der Tag vorbei ist. Danach sind wir fertig.

Sie standen bereits um halb zwei auf. Wann kommen die ersten Kundinnen und Kunden?

Die ersten kommen oft schon früh. Viele arbeiten in der Stadt und decken sich noch ein. Am schönsten ist es, wenn die Comedians kommen, aber auch schon am frühen Morgen läuft es gut.

Mir gefällt, dass die Leute Freude haben. Es ist schön, diese Tradition aufrechtzuerhalten.

Viele sagen, man müsse möglichst früh auf den Zibelemärit. Was macht den Morgen aus?

Am Morgen sind die Stände voll, das ganze Sortiment ist da. Es ist alles schön beleuchtet und ruhig. Man hat Platz und kann besser schauen, was man will. Später am Tag ist vieles weg.

Was bedeutet Ihnen dieser Markt persönlich?

Es ist Tradition. Schon meine Grossmutter stand hier, dann meine Eltern. Ich bin da reingewachsen und habe einfach weitergemacht. Mir gefällt, dass die Leute Freude haben. Es ist schön, diese Tradition aufrechtzuerhalten.

Die schönsten Bilder vom Berner Zibelemärit 2025

Sie sagen «aufrechterhalten». Ist die Tradition tatsächlich gefährdet?

Ja, ein bisschen. Das ist 100 Prozent Handarbeit. Aufwand und Ertrag muss man sich gut überlegen. Die Jungen machen das heute nicht mehr so wie wir Älteren es früher gemacht haben. Die Jüngeren steigen da kaum noch ein, sie können anderswo einfacher mehr verdienen.

Jedes Jahr kommen dieselben treuen Leute. Das macht Freude.

Der Zibelemärit ist aber auch ein sozialer Anlass. Wie erleben Sie das?

Es ist schon Arbeit, aber auch ein Zusammenkommen. Man kennt die Kundschaft, oft ohne Namen. Aber jedes Jahr kommen dieselben treuen Leute. Auch mit der Konkurrenz ist der Austausch gut. Das macht Freude.

Kommen Sie selbst noch zum Feiern?

Meist erst, wenn wir fertig sind mit dem Verkauf, manchmal am Nachmittag. Dann geht man zusammen essen und kann fachsimpeln. Aber wer um halb zwei aufsteht, ist irgendwann einfach müde.

Zum Schluss: Wie lagert man einen Zwiebelzopf richtig?

Die halten lange. Einen guten Zopf kann man gut bis im Frühling aufhängen, wenn es nicht feucht ist. Die Zwiebeln wachsen sonst. In der Küche funktioniert es gut. Bis im Frühling ist das kein Problem.

Das Gespräch führte Michael Brunner.

Radio SRF 1, 24.11.2025, 7:10 Uhr ; 

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