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Digital iOS 7: Apple macht sich schön

Alles neu macht der Ive: Chef-Designer Jonathan Ive hat Apples iOS-Betriebssystem von unnötigen Schnörkeln und allerlei Firlefanz befreit. iOS 7 ist das umfassendste Update seit Einführung des iPhones – aber nur, was das Design angeht.

Als bekannt wurde, dass Jonathan Ive nicht mehr nur die Geräte von Apple designt, sondern neu auch bei der Software für Farben und Formen zuständig ist, war klar, dass das mobile Betriebssystem iOS 7 nicht mehr aussehen wird wie seine Vorgänger. Ive ist bekannt als Freund von klaren Linien und schnörkelloser Symbolik. Fertig also mit dem Skeuomorphismus, dem Imitieren der echten Welt in der digitalen, das die frühere Versionen prägte.

Screenshot eines iPhone-Bildschirm mit den neu designten App-Symbolen von iOS 7.
Legende: Flach und farbig: App-Symbole im neuen Betriebssystem iOS 7 Apple (Ausschnitt)

iOS 7 ist – was die Oberfläche angeht – die umfassendste Umgestaltung des Betriebssystems, seit es das Iphone gibt. Wer als Neuerung bloss ein «flaches» Design à la Windows Phone 8 erwartet hatte, wird überrascht sein: iOS 7 schafft mit verschiedenen Anzeige-Ebenen ein Gefühl von Tiefe: Der Bildschirmhintergrund als Ebene unter flachen und entschlackten App-Symbolen, über denen wiederum eine semitransparente Ebene für Benachrichtigungen liegt.

Auf den ersten Blick sieht das alles attraktiv und benutzerfreundlich aus. Wirklich beurteilen wird man es erst im Herbst können, wenn iOS 7 zum Download bereit steht, auch für Schweizer Benutzer.

Fotos mit Filter

Auch unter der Oberfläche kann iOS 7 mit einigen Neuerungen aufwarten. Etwa einem «Controll Center», mit dem sich wichtige Funktionen wie Musik, Kamera, Schlafmodus Wi-Fi- oder Bluetooth-Einstellungen schnell anwählen lassen.

Fünf nebeneinandergestellte iPhone-Bildschirme
Legende: Neue Features: iTunes Radio, Multitasking, neues Design, Controll Center, Safari-Tabs (von links). Apple

Dank dem Dienst «AirDrop» soll es leichter werden, Dateien zwischen mobilen Geräten oder dem Apple-Computer auf dem Schreibtisch auszutauschen. Und ein neuer Schlüsselbund für Passwörter, der mit Apples iCloud-Dienst verbunden ist, soll es erleichtern, die gleichen sicheren Passwörter über mehrere Geräte hinweg zu verwenden.

Kleinere Neuerungen und Verbesserungen gibt es auch für den Sprachassistenten Siri (u.a. neue Stimmen), den Browser Safari (u.a. schönere Tabs) und die Foto-App (u.a. Filter). Ausserdem soll iOS 7 bessere Multitasking-Möglichkeiten bieten. Einige dieser Funktionen werden allerdings für ältere iPhones und iPads nicht verfügbar sein.

Musik hören (und kaufen)

Das augenfälligste – oder besser: ohrenfälligste – neue Features ist aber iTunes Radio: ein Musik-Streaming-Dienst, der in die iOS-Music-App integriert ist. iTunes Radio ist eine Art Radiosender, der sich dem Geschmack des Benutzers anpassen soll. In den USA ist der Service ab Herbst verfügbar. Später sollen weitere Länder dazukommen, genaue Daten dazu gibt es keine.

Audio
Apples neues Betriebssystem iOS 7 (SRF 3)
04:23 min
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 23 Sekunden.

Im Gegensatz zu einem Streaming-Dienst wie etwa Spotify lassen sich Titel aber nicht gezielt suchen und in einer Playliste ablegen. Aus Sicht von Apple eine sinnvolle Begrenzung, denn wer jeden Musiktitel jederzeit per Streaming hören kann, wird ihn kaum mehr in Apples iTunes Store kaufen wollen. Bei iTunes Radio hingegen kann Apple jedem Song einen Link zum iTunes Store mitgeben – in der Hoffnung, dass der Titel dort gegen Geld heruntergeladen wird.

Der Griff um iOS bleibt eng

Im Vorfeld hatten einige Beobachter auch auf Neuerungen und Verbesserungen bei Apples Cloud-Service gehofft. Davon ist nun aber wenig zu sehen. Apple scheint immer noch nicht recht zu wissen, was mit der iCloud anzufangen – und den Benutzern geht es ähnlich.

Enttäuscht wurde auch, wer gehofft hatte, Apple werde seinen Griff um iOS lockern und den Benutzern mehr individuelle Anpassungsmöglichkeiten geben, ähnlich wie bei Googles Android-Betriebssystem. So ist es nach wie vor nicht möglich, Programme von Drittanbietern zur Standard-App für bestimmte Dienste zu machen. Beim Klick auf eine Adresse wird sich auch weiterhin Apples Map-App öffnen und nicht Google Maps. Selbst wenn bei letzterer die Chance grösser ist, auch wirklich da zu landen, wo man will.

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