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Musik-Blog Diese Fehler müssen Guns N' Roses in Zürich vermeiden

Es könnte das Rockkonzert des Jahres werden: Guns N' Roses mit den wiedervereinten Axl Rose, Slash und Duff McKagan spielen am Mittwochabend im Letzigrund-Stadion in Zürich. Es wird aber nur dann ein musikalischer Triumphzug, wenn die Band nicht mehr dieselben Fehler macht wie vor elf Jahren.

Autor: Danias Dietziker

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Danias Dietziker ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Er ist ein passionierter Konzertgänger und kritischer Beobachter der Popwelt.

Das erste und einzige Mal, dass ich Guns N' Roses live erleben durfte, war im Juni 2006 am «Rock am Ring» auf dem Nürburgring. Und diese Erfahrung war zwiespältig. Zudem muss man sagen, dass es sich bei der Band damals eher um eine Guns N' Roses-Coverband mit einem Originalmitglied handelte.

Es war das erste GNR-Konzert auf deutschem Boden seit 13 Jahren. Und wer wusste schon, wann und ob man diese Chance je wieder bekommen würde. Eine Reunion mit Gitarrengott Slash und Bassist Duff McKagan war vor elf Jahren noch undenkbar.

Froh, wenn Axl überhaupt kam

Damals war die Zeit, als Axl Rose dafür bekannt war, Shows grundlos platzen zu lassen. Man musste schon froh sein, wenn das Konzert überhaupt stattfindet. Mit massiver Verspätung ging es mit «Welcome To The Jungle» aber kurz vor zwei Uhr morgens gleich richtig zur Sache.

Es folgten weitere Klassiker: «Live And Let Die», «Patience» «Knockin‘ On Heaven‘s Door» – und mit «November Rain» erreichte die Show bereits in der Hälfte des Sets ihren Höhepunkt.

Unnötige Solos

Leider war das Konzert viel zu lang und endete irgendwann kurz vor halb fünf Uhr morgens. Axl Rose witzelte zwischendurch: «Does anybody want breakfast?»

Für diese Überlänge gab es zwei Gründe: Axl Rose wechselte während der Show gefühlt zehnmal das Outfit, was immer wieder zu Unterbrüchen führte. Und das Set war gespickt mit übertrieben langen, total unnötigen Gitarren- und Piano-Solos.

Schlimmstes Beispiel: Die Band hat gerade mit «Sweet Child O‘ Mine» einen ihrer grössten Hits abgefeuert, lässt jedoch die ganze Energie verpuffen, weil ein Gitarren-Duett von Christina Aguileras «Beautiful» folgte. What the f***!?

Als dann mit Konfettiregen und «Paradise City» der letzte Donnerschlag am «Rock am Ring» verhallt war, war ich einerseits zwar glücklich über das Erlebte. Andererseits war aber auch Enttäuschung da, weil sich die Band immer wieder selbst ausgebremst hat. So, dass teilweise Langeweile aufkam.

Ein strafferes Set

Nun haben ich und zehntausende andere Fans elf Jahre später wieder die Chance, Guns N' Roses mit Slash und Duff McKagan zu sehen. Und die Erwartungen sind hoch, gerade wegen der Rückkehr dieser beiden. Alleine die Tatsache, dass Slash und Axl gemeinsam auf der Bühne im Letzigrund-Stadion stehen werden, ist eine kleine Sensation.

Ich erwarte ein strafferes Set als 2006 – mit allen Hits, Songs vom auch schon wieder in die Jahre gekommenen Album «Chinese Democracy» und einigen Covers.

Das grosse Live-Comeback?

Set-Listen aktueller Konzerte zeigen, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen werden. Und wenn es die Band diesmal schafft, die Energie, die sie mit ihren Songs freisetzt, nicht ständig selbstverschuldet verpuffen zu lassen, sondern sogar noch einen draufsetzt, dann steht einem legendären Live-Comeback in der Schweiz nichts mehr im Weg.

Dass es Axl auch mit über 50 Jahren immer noch drauf hat, hat er ja bei seinem Gastspiel als Sänger von AC/DC letzten Sommer eindrücklich bewiesen.

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