Schweizer Traditionen gibt es wie Sand am Meer: Einige sind vereint im Ländler-Lexikon. Der umtriebige Musiker Frowin Neff hat für die «Potzmusig» dem Lexikon Leben eingehaucht. Zu seinem 50. Geburtstag haben wir fünf Trouvaillen aus dem Archiv geholt.
1. Bödele – der etwas andere Stepptanz
In Bern bedeutet «bödele» durch eine kräftige Mahlzeit einen guten Boden legen (zum Beispiel: vor zu erwartendem Alkoholgenuss). «Bödele» ist aber auch ein Schweizer Traditionstanz, der an Volksfesten oder geselligen Abenden in der Gastwirtschaft sowie bei Wettkämpfen im Preis-Bödele aufgeführt wird. Beim ursprünglichen Balztanz wird mit den Füssen im Takt zur Musik rhythmisch auf den Boden gestampft.
2. Klarinette – die tönende Schwarzwurzel
Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument, die bekannteste und verbreitetste ist die B-Klarinette. Wenn man allgemein von «der» Klarinette spricht, meint man meist diese, oder die fast gleich grosse A-Klarinette. Sie sind etwa doppelt so gross wie eine übliche (Sopran-)Blockflöte. Frowin Neff spielt keine Klarinette aber er kennt den Unterschied zur Blockflöte. Achtung, Witz: Die Klarinette brennt länger.
3. Löffele – ein Besteck für gute Laune
Je nach Löffelgrösse und Material klingt das Rhythmusinstrument, das zu jeder Suppe gereicht wird. Frowin Neff zeigt, wie man die Löffel zum Tönen bringt und wie man damit «Spargelimente» macht. Der Schweizerdeutsche Ausdruck heisst so viel wie Kapriolen, Streiche oder Spässe.
4. Naturjodel – das Telefon in den Alpen
Der Naturjodel ist, vereinfacht gesagt, die ursprünglichste Art des Jodelns. Eine gesungene Melodie ohne Text, bis heute selten als Noten notiert. Auch, oder vielleicht gerade weil der Naturjodel etwas sehr Altes ist, erfreut er sich beim Publikum nach wie vor grosser Beliebtheit.
5. Talerschwingen – mit der richtigen Münze und etwas Geschick klappt's
Für das Talerschwingen braucht es neben dem Becken aus Ton einen «Backnasli». Das ist im Appenzeller Dialekt ein Fünffrankenstück. Manche schwören dabei auf einen Fünfliber, der vor 1968 geprägt wurde, als die Münzen noch aus einer Silberlegierung waren. «Es geht auch mit den Kupfernickel-Fünflibern», steht auf der Seite von Hans Schwendener, dem letzten Töpfer in der Schweiz, der Talerbecken herstellt. Viel entscheidender bei der Münze sei, dass sie bereits etwas abgenutzt ist. Stehen die Sterne auf der Kante der Münze noch zu weit vor, rotiert das Fünffrankenstück nicht optimal im Talerbecken und fliegt raus.