Stefan Moll ist 62 Jahre alt und inzwischen bekannt als «der Schlagerpfarrer». Er ist engagiert in der evangelisch-methodistischen Kirche und hatte mit Schlagermusik bis vor ein paar Jahren wenig am Hut. Ein Telefonat mit einem TV-Produzenten hat dies komplett verändert.
Fröhliche Lieder zum Trost
Schlagersänger Marcello Alexander betreibt den privaten Fernsehsender Musig24. In seinem Programm ist hauptsächlich Schlagermusik zu sehen. Alexander steht in engem Kontakt mit seinem Publikum. Schnell wird ihm klar, dass viele seiner Zuschauerinnen und Zuschauer schwer zu tragen haben. Einige sind krank, andere haben privat schwierige Situationen zu meistern. «Diese Menschen suchen oft Trost und auch Ablenkung in der Schlagermusik», stellt Alexander fest. «Der Seelsorger und Pfarrer Stefan Moll könnte hier vielleicht helfen», denkt er.
Der Pfarrer im Fernsehen
Pfarrer Stefan Moll gefällt die Idee vom Schlagergottesdienst im Fernsehen auf Anhieb, obwohl er damals privat lieber klassische Musik hörte. Seit etwa fünf Jahren hält er regelmässig Gottesdienste im TV ab. Als Begleitmusik fungieren Schlagersängerinnen und Schlagersänger mit ihrem Liederrepertoire. So entsteht ein fröhlicher und kurzweiliger Mix, der bei den Zuschauerinnen und Zuschauern Anklang findet.
Nach unzähligen Schlagerpredigten und Schlagersendungen bezeichnet er sich inzwischen auch privat als Schlagerfan. «Die romantischen, manchmal etwas kitschigen Texte stören mich nicht mehr», so Moll.
Schlagermusik erfüllt seinen Zweck. Sie tröstet oft, bringt gute Stimmung und ganz nebenbei gefällt Schlager einfach auch.
Die Schlagerfamilie
Nebst seiner eigentlichen Pfarrgemeinde in Baden hat Stefan Moll eine zweite Gemeinde. Er nennt sie «Schlagerfamilie». Ein harter Kern von Menschen, die inzwischen mit ihm zusammen TV-Gottesdienste gestalten und mit denen er sich auch sonst zum Austausch und Glaubensgespräch trifft. Stefan Moll predigt seither in seiner angestammten Kirchgemeinde in Baden oft über Themen, die seine «Schlagerfamilie» beschäftigt.
«So kann ich meinen Gemeindemitgliedern am besten dienen», meint Moll. «Ich predige nicht über vorgegebene Themen, sondern darüber, was die Menschen in ihrem Leben wirklich beschäftigt», meint er weiter.
