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Aus dem Archiv: Wille und die Mobilmachung
Aus DOK vom 02.10.2015.
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Landesverrat Ulrich Wille – der umstrittene General

Die Wahl von Ulrich Wille zum General ist umstritten: Das Parlament bevorzugt den Generalstabschef Sprecher von Bernegg, der Bundesrat Wille. Nach einer erfolglosen Parlamentssitzung besucht Wille seinen Konkurrenten zuhause, worauf dieser seine Kandidatur zurückzieht.

Was bei diesem Treffen von Wille und seinem Konkurrenten diskutiert wird, ist bis heute nicht bekannt. Wille gilt als autoritär und antidemokratisch. Er hasst die Romands und die Sozialisten.

Ulrich Wille wird 1848 in Hamburg geboren. Sein Vater ist ein liberal denkender Journalist, der sich im Geburtsjahr seines Sohnes den deutschen Revolutionären anschliesst. Die Revolution scheitert, und Vater Wille flieht mit seiner Familie in die Schweiz.

Eine Schweizer Armee nach deutschem Vorbild?

Ulrich Wille aber kehrt immer wieder nach Deutschland zurück. Er studiert zuerst Jurisprudenz und heiratet 1872 die Gräfin Clara von Bismarck. Später schlägt er eine Militärkarriere ein.

Sein Vorbild sind die deutschen Militärs – er will die Schweizer Armee ähnlich organisieren. Dies hängt sicher auch mit seiner Frau zusammen. Ihr Cousin ist Busso von Bismarck, zu dieser Zeit deutscher Militärattaché in Bern. Ihm hält der Schweizer Nachrichtendienst die vertraulichen Bulletin mit Informationen über Frankreich und England zu.

Die überraschende Generalswahl

Ulrich Wille schlägt dem Bundesrat nach preussischem Vorbild eine Neuorganisation der Armee vor. Seine Vorschläge scheitern zuerst in einer Volksabstimmung, Wille quittiert in der Folge zuerst das Militär. Später wird er erneut zur Schweizer Armee geholt – diesmal sind seine Reformvorschläge erfolgreicher.

Im Jahr 1912 besucht der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Schweizer Armee. Ulrich Wille leitet die sogenannten Kaisermanöver. Als zwei Jahre später der Weltkrieg ausbricht, ist er für den Bundesrat der klare Favorit für die Generalswahl.

Der Historiker Alexis Schwarzenbach hat sich intensiv mit seinem Ur-Urgrossvater Ulrich Wille auseinandergesetzt:

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Alexis Schwarzenbach über seinen Ur-Urgrossvater Wille
Aus DOK vom 08.10.2015.
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Literaturhinweis

Alexis Schwarzenbach: Die Geborene. Renée Schwarzenbach-Wille und ihre Familie. 2005, Scheidegger und Spiess, Zürich.

Die Biografie liefert nicht nur das präzise Porträt von Renée Schwarzenbach-Wille und ein Sittengemälde jener Jahre. Sie spiegelt auch die dramatische Geschichte Europas und der Schweiz. Renée Schwarzenbach-Wille ist die Urgrossmutter von Alexis Schwarzenbach und die Tochter von General Ulrich Wille.

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