Ob die 28 Männer und Marie Curie (erste Reihe) stolz waren, als der Fotograf auf den Auslöser drückte? Schliesslich waren sie Teil einer besonderen Zusammenkunft: Hier war die europäische Wissenschaftselite versammelt, um im Hotel Metropol in Brüssel über die kleinsten Bausteine der Natur zu diskutieren. «Photonen und Elektronen» standen auf der Tagesordnung – zwei Elementarteilchen, die sowohl Welle als auch Partikel sind.
Die Solvay-Konferenz fand 1927 weder zum ersten noch zum letzten Mal statt. Doch dieses fünfte Spitzentreffen von Ausnahmephysikern und -chemikern ging in die Geschichte ein – und das nicht zuletzt wegen dieses Fotos: 17 der 29 abgebildeten Forscher waren Nobelpreisträger oder wurden noch mit dem Preis ausgezeichnet. So viel Intelligenz, wurde später oft geschrieben, war nie wieder auf einem Foto versammelt.
In Atome reinschauen geht nicht
Die Konferenz fiel mitten in eine Zeit des Aufbruchs. Gerade hatte Einstein mit seiner Relativitätstheorie das Verständnis des Universums revolutioniert; nun zerbrachen sich die Forscher die Köpfe über das Kleinste in der Welt: Wie funktionieren Atome? Wie ist das merkwürdige Verhalten ihrer Elektronen zu erklären, die so ganz anders funktionieren als die Dinge um uns herum? Sie können gleichzeitig Teilchen und Welle sein. Und ihr Ort kann immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlich bestimmt werden – wie ist das möglich?
In Atome kann man leider nicht hineinschauen, weil sie so klein sind. Aber die Mathematik half den Vätern der Quantenphysik beim Versuch, die Elektronen zu begreifen. Sie erkannten: Wo ein Partikel wirklich ist, weiss man erst, wenn man es misst.
Ist unsere Wirklichkeit zufällig?
Die philosophische Konsequenz dieser Theorie führte zu erhitzten Debatten auf der Konferenz in Brüssel. Sollte das heissen, die Wirklichkeit existiert nicht unabhängig von uns als Betrachter?
Vor allem Albert Einstein wollte nicht akzeptieren, dass unsere Realität zufällig und unberechenbar sein sollte. Täglich ersann er neue Argumente dagegen – überzeugen konnte er seine Kollegen nicht. Im Gegenteil: Die Diskussion beschäftigt die Physik bis heute.
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