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Fünfmalklug Treiben Eier den Cholesterinspiegel in die Höhe?

Nie mehr als zwei bis drei Eier pro Woche. Sonst steigt der Cholesterinspiegel gefährlich an, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Dieser Volksglaube hält sich seit Jahrzehnten. Allerdings stimmt daran etwa gleich wenig wie an der Mär vom Muskelmacher Spinat.

Eier enthalten eine Menge Cholesterin. Nämlich rund 250 bis 300 Milligramm pro Ei. Das entspricht schon ziemlich genau der Cholesterinmenge, die man täglich zu sich nehmen sollte. Viele Eier zu essen, bedeutet zwar viel Cholesterin, aber keineswegs einen Anstieg des Cholesterinspiegels. Das haben in den vergangenen Jahren etliche Studien bewiesen.

Unter anderem Wissenschaftler der britischen Universität Surrey liessen Probanden während acht Wochen jeden Tag zwei Eier zum Frühstück essen. Das Resultat: Keinerlei negative Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel. Dafür sorgt unser ausgeklügelter Stoffwechsel. Der menschliche Körper produziert selber Cholesterin. Wird nun das Gallenfett mit der Nahrung zugeführt, drosselt der Körper die eigene Produktion. Isst ein gesunder Mensch nun aber mehr Cholesterin als es der Körper braucht, so kommt ein zweiter Mechanismus zum Zug. Im Darm wird die Aufnahme kurzerhand gestoppt, das überflüssige Cholesterin wieder ausgeschieden. Der Cholesterinspiegel bleibt im Lot.

Was ist Cholesterin?

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Legende: Imago

Cholesterin ist eine fettartige Substanz, die der Körper in der Leber produziert. Es kommt aber auch in verschiedenen Nahrungsmitteln vor. Beispielsweise in Eiern, Butter, Käse oder Fleisch. Cholesterin ist wichtig für den Zellaufbau. Ausserdem ist es Ausgangsstoff von Vitamin D, Gallensäuren oder Hormonen wie Testosteron und Östrogen.

Woher rührt dann aber der Irrglaube rund um das Ei als Cholesterin-Übeltäter? Seinen Ursprung hatte er wohl schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein russischer Forscher fütterte damals Kaninchen über Monate mit püriertem Hirn und Eiern (beides sehr reichhaltig an Cholesterin). Prompt erlagen viele Kaninchen einem Herzinfarkt. Die Ursache: Massiv verkalkte Arterien. Schon war der Mythos geboren, dass die Aufnahme von viel Cholesterin die Gefahr von Arteriosklerose befeuert. Dass jedoch Pflanzenfresser alles andere als optimale Probanden für eine solche Studie sind, das interessierte damals niemanden.

Eier haben auf den Cholesterinspiegel also keinen massgeblichen Einfluss. Ganz freigesprochen sind sie dennoch nicht. 2012 kamen die Verfasser einer kanadischen Studie zum Schluss, dass zu viel Eigelb ab dem 40. Lebensjahr für Arterienverkalkung sorgen könnte. Eine Umfrage ergab, dass ältere Menschen, die mehr als zwei Eier pro Woche assen, häufiger an verkalkten Arterien litten, als Personen, die keine Eier assen. Die Studie ist in Fachkreisen jedoch sehr umstritten, da unklar ist, ob tatsächlich die Eier für die Verkalkungen verantwortlich sind.

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