In Donezk merkt man auf den ersten Blick nichts vom Krieg. Supermärkte und Restaurants, ja sogar Oper und Philharmonie haben offen. Im Stadtpark schlendern Familien an frisch bestellten Blumenbeeten vorbei.
Dennoch herrscht eine Art Ausnahmezustand in der Hauptstadt der selbsternannten «Donezker Volksrepublik». Die örtlichen Behörden haben eine nächtliche Ausgangssperre erlassen. Immer wieder dröhnt ein dumpfes Grollen am Horizont: Kriegslärm aus dem Umland. Am Stadtrand wird täglich geschossen. Zudem ist Donezk isoliert. Um ins ukrainische Kernland zu kommen, müssen die Bewohner über die Frontlinie – eine beschwerliche und manchmal auch gefährlich Reise.
In der Sendung «International» treffen wir eine Mitarbeiterin der Donezker Oper, die gerade ein beliebtes Kinder-Musical auf die Bühne gebracht hat. Wir besuchen Menschen, deren Haus von einer Artillerie-Granate schwer getroffen wurde. Und wir hören Denis Pushilin, einen Anführer der Separatisten. Er schiebt der Ukraine die Schuld zu an den anhaltenden Kämpfen und behauptet, Russland unterstütze die «Donezker Volksrepublik» weder militärisch noch finanziell.
Der Konflikt in der Ostukraine ist nicht nur eine lokale Angelegenheit. In dem Gebiet prallen die geopolitischen Interessen Russlands und des Westens aufeinander. Das ist mit ein Grund, warum es so schwierig ist, eine Lösung zu finden.
Eine Sendung von David Nauer.