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Vollgas mit falschen Forderungen: Inkassobüro bedrängt Autofahrer
Aus Kassensturz vom 14.03.2017.
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Geld Creditreform Romandie: Vollgas mit weiteren falschen Forderungen

Ein Inkassobüro verschickt unkontrolliert Rechnungen an Schweizer Autofahrer: Sie sollen vor Jahren die Autobahngebühr in Italien nicht bezahlt haben. Im «Kassensturz»-Bericht von letzter Woche spricht der Verantwortliche von wenigen Einzelfällen. Aber es melden sich weitere unschuldige Autofahrer.

Autobahngebühren für einen Traktor oder für ein Auto, das noch nicht gebaut ist. Klingt absurd, doch das kann passieren, wenn die Inkassofirma Creditreform Romandie Geld für Autobahngebühren in Italien eintreibt. «Kassensturz» hat letzte Woche darüber berichtet. Der Direktor der Creditreform Romandie sagte damals, es handle sich um Einzelfälle.

Wirklich? Nach der «Kassensturz»-Ausstrahlung meldeten sich weitere Betroffene, die mit absurden Forderungen des Inkassobüros zu kämpfen haben.

Drei weitere Beispiele

Beispiel 1:
Cristin L. aus Derendingen bekam zwei Betreibungsandrohungen für die Jahre 2011 und 2012. Sie und ihre Familie haben einen sogenannten «Telepass», das heisst die Autobahngebühren werden automatisch ihrer Kreditkarte verrechnet.

Creditreform Romandie schreibt dazu, dieser konkrete Fall sei ihnen nicht bekannt. Frau L. habe sich nicht an sie gewendet. Selbstverständlich müsse man nicht bezahlen, wenn die Forderung nicht geschuldet sei. Das Inkassobüro werde den Fall nun mit der Autobahngesellschaft abklären und Frau L. informieren.

Beispiel 2:
Hans F. aus Wängi wurde von der Creditreform Romandie mit Mahnungen zugedeckt, weil er angeblich am 26.9.2010 bei Como die Maut nicht bezahlt haben soll. Hans F. schrieb dem Inkassobüro, an diesem Tag sei er nicht in Como, sondern auf Elba gewesen. Nichtsdestotrotz droht Creditreform nun mit Betreibung.

Dazu sagt Creditreform gegenüber «Kassensturz», man habe Herrn F. Beweismittel geschickt. Er schulde den Betrag, da er keinen Gegenbeweis dargebracht habe. Nichtsdestotrotz verzichte die Inkassofirma auf die Zahlung und schliesse den Fall definitv ab.

Beispiel 3:
Kurt Sch. aus Meilen bekam eine Betreibungsandrohung wegen unbezahlter Autobahngebühren aus dem Jahr 2011. Sch, bezahlte die Forderung, obwohl sie nicht gerechtfertigt war. Er wollte einfach Ruhe. Doch bald darauf bekam er erneut Mahnungen. Diesmal soll Sch. im Januar 2012 ein weiteres Mal die Autobahn bei Mailand befahren haben. Kurt Sch. hat sein Kontrollschild allerdings erst 2013 eingelöst und mit dem Auto war er sowieso noch nie in Italien.

Creditreform-Romandie-Chef Kornel Tinguely sagte gegenüber «Kassensturz», er werde sich persönlich bei Kurt Schnyder entschuldigen. Gleichzeitig bittet Kornel Tinguely alle, die eine ungerechtfertigte Forderung erhalten haben, sich bei Creditreform Romandie zu melden. Tinguely verspricht: «Im Zweifelsfall verzichten wir auf die Forderung.»

Ungerechtfertigte Mahnungen: So wehren Sie sich

Wenden Sie sich umgehend per Mail an die Creditreform Romandie, wenn Sie mit einer Rechnung oder Mahnung nicht einverstanden sind.
Bestreiten Sie die Forderung und verlangen Sie schriftliche Beweismittel.
Sollte die Forderung berechtigt sein: Sie schulden ausschliesslich die in Rechnung gestellte Maut oder Busse, nicht aber vom Inkasso verrechnete Zinsen und Umtriebsgebühren (mehr Informationen zu diesem Thema siehe Linkbox «Was Inkassobüros nicht dürfen»).
Wenn Sie die Zahlung verweigern, könnte die Creditreform Romandie eine Betreibung einleiten. Erheben Sie in diesem Fall innerhalb von zehn Tagen Rechtsvorschlag. Das Verfahren ist dann unterbrochen und die Creditreform Romandie müsste die Forderung in einem Zivilverfahren geltend machen und dort auch beweisen.
Ist eine Forderung nicht berechtigt, haben Sie Anspruch darauf, dass das Inkassobüro Ihre Daten löscht.

«Kassensturz» vom 07.03.17:

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«Kassensturz» vom 07.03.17:

Inkassofirma verschickt absurde Rechnungen für Autobahngebühren:
Die Firma Creditreform treibt unsorgfältig ausstehende Autobahngebühren aus Italien ein. Sogar für einen Traktor. Mehr

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