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Das «Hunde-GA» kommt eine Familie teuer zu stehen
Aus Espresso vom 01.11.2023. Bild: IMAGO / Björn Trotzki
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Hund im Zug Oft mit der Sennenhündin unterwegs: hohe Kosten für Familie

Das «Hunde-GA» wurde zwar günstiger. Aber weil nun jede Begleitperson ein Ticket braucht, kostet es eine Familie viel.

Eine Familie aus der Ostschweiz – Mutter und vier erwachsene Söhne – ist oft mit Sennenhündin Stella im ÖV unterwegs. Einer der Söhne kauft deshalb einen Jahrespass für Hunde. Kostenpunkt: 350 Franken.

Er gibt den Pass einem seiner Brüder weiter, doch ihm macht ein Kontrolleur klar: Das geht nicht. Der Hundepass ist jeweils einem Herrchen oder Frauchen zugeordnet, sprich: Jedes Mitglied dieser Familie braucht ein eigenes Hundeticket, wenn es Stella im ÖV begleitet.

Über 1’000 Franken für einen Hund

Das läppert sich: Da drei der vier Söhne die Hündin mehr oder weniger regelmässig mitnehmen würden, kämen Billettkosten von über 1000 Franken zusammen – «für einen einzigen Hund», sagt die Mutter im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Sie stellt die Idee eines «Familien-Hunde-Passes» in den Raum. Der dürfe auch etwas teurer sein als die heutige Jahreskarte.

Bei der Branchenorganisation Alliance Swisspass sieht man keinen Anlass, das Angebot zu erweitern. Ein solches Familien-Abo würde dem Grundsatz widersprechen, dass ein Hundeticket sich jeweils auf den Swisspass eines Halters oder einer Halterin beziehe, erklärt Mediensprecher Reto Hügli.

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Für Paare die günstigere Lösung

Bis Ende 2020 gab es noch ein übertragbares Hunde-GA. Dieses war aber mit über 800 Franken deutlich teurer als der heutige Hunde-Jahrespass. Für Paare zum Beispiel sei die heutige Lösung attraktiver, sagt Hügli: «Zwei Personen können regelmässig mit dem Hund reisen zu einem günstigeren Preis als zuvor mit dem Hunde-GA.» Auch Hundesitter würden sparen, da sie nun die gleiche Jahreskarte für verschiedene Hunde verwenden können. Allerdings nur ein Tier aufs Mal – bei einer tierischen Gruppe braucht’s wieder mehrere Tickets.

Kleine Hunde fahren gratis mit

Der Mediensprecher weist darauf hin, dass es auch Alternativen zum Jahrespass für Hunde gebe: der Monatspass für 60 oder die Hundetageskarte für 25 Franken, zum Beispiel. Und für kürzere Strecken könne man auch ein zusätzliches Ticket zum halben Preis lösen. «Es kommt einfach sehr darauf an, wie oft man mit dem Hund unterwegs ist», sagt Reto Hügli.

Kleine Hunde und andere Haustiere – mit Schulterhöhe unter 30 Zentimeter – fahren übrigens gratis mit, sofern sie in einer Box oder einer Tasche untergebracht sind.

Preisüberwacher: «Keine Handlungsgrundlage»

Grundsätzlich haben man den Eindruck, die Hundetarife seien gut akzeptiert, man erhalte nur wenig Meldungen dazu, heisst es bei der Alliance Swisspass.  Und aus dem Büro des Preisüberwachers heisst es auf Anfrage von «Espresso»: «Wir sehen aktuell keine Handlungsgrundlage beim Hundepass.»

Der Hund reist nicht allein und braucht einen gewissen Platz
Autor: Reto Hügli Mediensprecher Alliance Swisspass

Der Grund dafür, dass grössere Hunde ein eigenes Ticket brauchen: «Der Hund reist nicht allein und braucht einen gewissen Platz», erklärt Reto Hügli. Doch das gilt auch für Velos – und diese Tickets sind mit 14 Franken pro Tag und 240 Franken für ein Jahr wesentlich günstiger. Noch viel weniger zahlt man für die Begleitbillette für Kinder und Jugendliche: 30 Franken pro Jahr. Warum diese Differenz? Das könne man nicht vergleichen, so Hügli: «Das sind völlig unterschiedliche Produkte.»

Espresso, 01.11.2023, 8:10 Uhr

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